Das Erfurter Meinungsforschungsinstitut INSA hat vorige Woche im Auftrag des Nordkurier 1098 Personen befragt (je zur Hälfte telefonisch und online) und auf diese Weise repräsentative Werte ermittelt. Den Befragten wurden unter anderem die Sonntagsfragen für Bundes- und Landtagswahl gestellt, aber auch Fragen zur Corona-Politik gestellt.
Mit Bezug auf die Landtagswahl bestätigt die Umfrage den sich schon länger abzeichnenden Trend, dass die SPD gegenüber der letzten Wahl (30,6 Prozent) zwar deutliche Abstriche machen muss, aber klar stärkste Partei bleibt. Allerdings wird aus dem aktuellen Vier-Parteien-Parlament ein Sechs-Parteien-Parlament mit Grünen und FDP, wenn es so kommt, wie die Umfrage verheißt.
Bekanntheit: Nur Manuela Schwesig kennt fast jeder
Die Spitzenkandidaten sind nach wie vor sehr unterschiedlich bekannt und beliebt. Wirklich gute Bekanntheitswerte hat nur Manuela Schwesig, die 97% der Befragten kennen und die mit 63,9 (von 100) Punkten auch bei der Beliebtheit klar führt. Ihr CDU-Herausforderer Sack bringt es inzwischen auf 65% Bekanntheit, das ist immerhin schon mehr als bei vergleichbaren Umfragen vor einigen Monaten, wo er knapp über 50% lag. Allerdings ist Sack kaum bekannter als Linken-Spitzenkandidatin Simone Oldenburg (59% Bekanntheit) – und etwas unbeliebter als Oldenburg: Die Linken-Kandidatin kommt auf 49,6 und damit auf Platz 2, Sack hingegen mit 46,1 auf Platz 3.
Manuela Schwesig weist in allen politischen Lagern eine hohe Beliebtheit erreicht. Selbst bei CDU-, FDP- und Grünen-Wählern steht die Ministerpräsidentin vor den jeweiligen Spitzenkandidaten auf Platz 1. Bei der Linken und sogar bei der AfD kommt sie immerhin noch auf Platz 2.
In Vorpommern wäre die AfD stärkste Kraft
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Nun noch einmal zurück zur Sonntagsfrage: Die Gegenüberstellung der beiden Landesteile zeigt deutliche Unterschiede, vor allem bei SPD, CDU und AfD. Aber auch die FDP kann in Vorpommern stärker Punkten als in Mecklenburg, bei den Grünen ist es umgekehrt. Bei den Ergebnissen aus den Landesteilen muss allerdings berücksichtigt werden, dass sie nicht mehr vollständig repräsentativ sind – hier sind höhere Abweichungen möglich. Insgesamt basieren die Angaben auf 729 Befragten aus Mecklenburg und 332 Befragten aus Vorpommern.
Sichtbar wird auch, wie unterschiedlich die Generationen wählen. Während die SPD bei den Unter-30-Jährigen von allen Parteien am schlechtesten abschneidet, hat es die AfD bei der Altersgruppe der Über-60-Jährigen schwer. Letztere Gruppe ist wegen der demografischen Struktur Mecklenburg-Vorpommerns die mit Abstand größte Wählergruppe. Deshalb dürfte die SPD ihre Schlappe bei den Jüngeren auch Verschmerzen können, wenn man dagegen stellt, wie stark sie in der ältesten Wählergruppe abschneidet.
Hohe Zustimmungswerte für Corona-Politik
Die Corona-Politik rückt seit einigen Wochen in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung. Dennoch wird sie uns alle noch für viele Jahre beschäftigen – ein erster Rückblick der Befragten auf die bisherige Corona-Politik fällt aber tendenziell eher positiv als negativ aus.
Die insgesamt relativ hohe Zufriedenheit gilt aber nicht nur für die Corona-Politik in MV, sondern auch für die Corona-Politik insgesamt, wobei sich hier schon eher eine Spaltung abzeichnet: Der größte Teil ist zufrieden, jeweils etwas kleinere Anteile hat die Position, die Maßnahmen seien insgesamt zu lax beziehungsweise insgesamt zu heftig gewesen.
Beim Thema Corona-Politik lohnt dabei ein Blick auf die einzelnen Generationen: Während die älteren Menschen – die zahlenmäßig größte Gruppe – überdurchschnittlich zufrieden sind, sind die jüngeren Menschen überdurchschnittlich unzufrieden.
Wie die Parteien die Ergebnisse der Umfrage einordnen, lesen Sie hier.