StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernGroße Sorgen der Traditionsschiffer vor Hanse Sail

Streit mit Bundesverkehrsministerium

Große Sorgen der Traditionsschiffer vor Hanse Sail

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die Hanse Sail in Rostock ist das größte Volksfest im Nordosten. Mit den Bildern der eindrucksvollen Schiffe macht das Land national und international Eigenwerbung. Doch die Zukunft der Schiffe scheint gefährdeter denn je.
Veröffentlicht:07.08.2017, 07:22
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Eigentlich könnte am Donnerstag eine ganz normale Hanse Sail beginnen: 190 Traditionsschiffe werden in Rostock erwartet und wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, werden wieder rund eine Million Menschen in die Hansestadt kommen, um die Schiffe zu bestaunen oder an den Ständen und Buden entlang zu bummeln.

Doch auf der vier Tage dauernden Sail lastet mehr als in den Vorjahren der Streit mit dem Bundesverkehrsministerium über die Sicherheit auf den teils über 100 Jahre alten Schiffen. Denn nach aktuellem Stand könnte das Schicksal vieler Schiffe Ende Jahres besiegelt sein, so die Befürchtung vieler Eigner und Eigentümer-Vereine.

Hintergrund ist eine Verordnung, mit der bauliche Beschaffenheiten wie der Einbau eines Kollisionsschotts sowie Qualifikationen der Crews streng geregelt werden sollen – zum Wohle der Sicherheit der Passagiere, sagt das Bundesverkehrsministerium. Nach Angaben des Dachverbands der deutschen Traditionsschiffe (GSHW) sind etwa 90 Prozent der 110 deutschen Schiffe in ihrer Existenz bedroht.

Zeichen des Protest zur Eröffnung

Die Vorschriften seien für den Personentransport in modernen Schiffen oder der Berufsschifffahrt sinnvoll, aber nicht für Traditionsschiffe. „Jedes Schiff ist ein Unikat”, sagt der neue Vorsitzende des GSHW, Jan-Matthias Westermann. Da könne nicht über einen Kamm geschert werden. Ein Beispiel für den Widersinn der Verordnung seien die Ankerketten. 100 Meter lang sollen sie nun sein, Übergewicht und Schräglage könnten die Folge sein.

Bei der Eröffnung am Donnerstag wollen die Eigner Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) eine entsprechende Resolution übergeben. Am Abend, beim Empfang der Hanse Sail sollen die Flaggen der teilnehmenden Länder gehisst werden – die deutsche Fahne wird fehlen. „Wir wollen damit klarmachen, dass eine Hanse Sail ohne deutsche Schiffe ein echter Verlust wäre”, betont Gerhard Bialek, Eigner der „Ethel von Brixham”, einem 1890 gebauten Gaffelschoner.