Tierquälerei

Hund von Maden zerfressen

Wismar / Lesedauer: 3 min

Bruno hätte gerettet werden können, wenn rechtzeitig jemand eingeschritten wäre. Stattdessen starb er qualvoll.
Veröffentlicht:15.09.2021, 19:13

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Mitglieder von Tierschutzvereinen sind meistens Schlimmes gewöhnt und ziemlich abgehärtet. Was die Helfer im Tierheim Dorf Mecklenburg (Landkreis Nordwestmecklenburg) jetzt erlebten, schockierte allerdings selbst sie. Berner Sennenhund Bruno wurde sträflichst vernachlässigt, von Maden angefressen und starb einen qualvollen Tod.

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„Bruno ist lebendig aufgefressen worden“, berichten die Tierschützer auf ihrer Internetseite. Das Schicksal des freundlichen Hundes treibe ihnen noch immer die Tränen in die Augen. ­Verzweifelt hätten sie um das Leben des Berner Sennenhundes gekämpft – doch leider hat er es nicht geschafft.

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„Wir haben schon viele ­gequälte, verletzte und vernach­lässigte Vierbeiner gesehen – in letzter Zeit mehr als sonst”, sagen die Tierretter aus dem Raum Wismar. Brunos Anblick habe jedoch alles übertroffen. „Ein Hund, der so schwach war, dass er weder ­laufen noch stehen konnte und in dessen Haut, Schwanz und After sich unzählige Maden gebohrt hatten. Ein Tier derart leiden zu sehen, ist für uns sehr belastend.“

Die Finder sprangen über den Zaun

Bruno sei etwa zwölf Jahre alt und in einer Gartenanlage in einem Dorf bei Wismar zu Hause gewesen. Er sei Spaziergängern aufgefallen, weil er in der prallen Sonne dehydriert am Boden lag und nur noch schwach atmete. Die Finder hätten nicht lange gezögert, sondern seien über den Zaun gesprungen, um nach dem Tier zu sehen. Dabei seien ihnen etliche Fliegen aufgefallen, die den Hund umkreisten. Zahlreiche Maden seien über seinen Körper gekrochen. Er müsse also schon länger bewegungsunfähig gewesen sein, Fliegen hätten Eier auf ihm abgelegt. „Die Maden hatten schon Löcher in seine Haut gefressen“, so die Tierschützer.

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Sofort sei eine Rettungsaktion angelaufen. Ein Tierarzt habe sich um Bruno gekümmert, sein Fell geschoren und die Maden abgesammelt. Die Hoffnung, den Hund noch retten zu können, sei groß gewesen. Er sei sogar ein bisschen aufgelebt.

Doch die Maden hätten in seinem Inneren anscheinend zu viel Schaden angerichtet. Wenige Tage später sei er verstorben. „Das hätte verhindert werden können“, heißt es aus dem Tierheim. Bruno sei schon länger vernachlässigt worden. Viele Leute müssten einfach weggeschaut haben, anstatt ihm zu helfen.

Um zu verhindern, dass sich Ähnliches wiederholt, gingen die Tierschützer mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit. „Man kann auch die Halter ansprechen und fragen, ob sie Hilfe brauchen.“ Sie wollen die Menschen wachrütteln, denn die Fälle schwerer Vernachlässigungen würden zunehmen. Tiere werden nur im Zwinger gehalten, kaum gefüttert. Spaziergänge gebe es nicht – stattdessen Gleichgültigkeit, manchmal setze es auch Schläge.

Gründe seien oft psychische Probleme, Alkohol oder andere Drogen. Einige Halter seien überfordert und bräuchten ebenfalls Hilfe – und zwar schnell, bevor es zu spät ist, wie bei Bruno.