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Immer mehr Robben, aber immer weniger Nachwuchs

Stralsund / Lesedauer: 2 min

Forscher einer neuen Studie über die Rückkehr der Kegelrobben in der südlichen Ostsee fordern höhere Schutzstandards – obwohl es immer mehr Robben an unsere Küste zieht.
Veröffentlicht:14.10.2020, 15:20

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Für die Küstenfischer dürfte das keine gute Nachricht sein. Meeresforscher fordern noch stärkere Schutzmaßnahmen für Kegelrobben, die nach fast 100-jähriger Abwesenheit seit einigen Jahren in zunehmender Zahl in die Küstengewässern der südlichen Ostsee zurückkehren. Anlass dafür ist eine neue Studie, in der Wissenschaftler aus Deutschland, Dänemark, Polen und Schweden grenzübergreifend die Populationsentwicklung der Meeressäuger untersucht haben.

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Demnach ist zwar Bestand der Kegelrobben durch Zuzug von Tieren aus der zentralen Ostsee von 150 im Jahr 2003 auf inzwischen etwa 2.500 Tiere um mehr als das 15-Fache gestiegen, was inzwischen den Fischern vor allem während der Heringssaison erhebliche Fangeinbußen durch Fraß- und Netzschäden beschert. Doch gleichzeitig ist im gleichen Zeitraum die Geburtenrate von 2 auf 0,5 Prozent gesunken, wie die Forscher bestätigten. Allein in diesem Jahr seien demnach an der südlichen Ostsküste lediglich acht Kegelrobbengeburten registriert worden.

Wahrscheinlich Umwelt- und Lärmverschmutzung sowie Klimawandel führen zu Nachwuchsproblemen

Über die Ursachen kann das Forscherteam derzeit nur spekulieren. Die Experten gehen jedoch davon aus, dass Umwelt- und Lärmverschmutzung sowie klimatische Veränderungen zu den Nachwuchsproblemen führten. Denn fast alle Kegelrobben aus südlichen Ostseeregionen ziehen in der Wurfzeit in nördlichere Bereiche. Während früher Kegelrobben meist auf Eis geboren wurden, seien nun die Schären und Inseln vor Schweden, Finnland und Estland die häufigsten Wurfplätze.

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Um eine langfristig überlebensfähige Population in der südlichen Ostsee, der dänischen Meerenge und im Kattegat zu erreichen, sei es unerlässlich, die wenigen geeigneten Wurfplätze ganzjährig zu schützen, fordert Michael Dähne, Kurator für Meeressäugetiere am deutschen Meeresmuseum in Stralsund. „Nur so ist eine ungestörte Geburt und Aufzucht der Jungtiere möglich.