StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernKann die Lungenentzündung künftig verhindert werden?

Uni Greifswald

Kann die Lungenentzündung künftig verhindert werden?

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Forschern der Universität Greifswald könnte ein wichtiger Schritt gegen schwere Erkrankungen gelungen sein. Davon könnten viele Menschen profitieren.
Veröffentlicht:21.03.2019, 11:16

Artikel teilen:

Diese Entdeckung könnte ein Durchbruch im Kampf gegen resistente Keime sein. Forschern der Universität Greifswald ist es gelungen, eine Art Abwehrsystem gegen toxische Bakterien zu entwickeln. So könnten zum Beispiel Lungenentzündungen verhindert werden. Es gehe um das Bakterium Staphylococcus aureus, das jeder dritte Mensch auf der Haut und im Nasenraum trage, sagte Teamchef Prof. Jan-Peter Hildebrandt.

Bei Abwehrschwäche zum Beispiel durch Alter, Bettlägerigkeit oder Virusinfekt vermehrten sich diese Bakterien schneller und könnten so oberflächige Furunkel oder Abszesse, aber auch Infektionen im Körperinneren wie Herzinnenhautentzündung oder Lungenentzündung auslösen.

Giftiges Bakterium bildet gefährliche Zellporen

Das Bakterium gilt als giftig. Bei größerem Befall bildet es das sogenannte alpha-Toxin, das Blutzellen zerstört. Dabei löst es auf der Oberfläche der Wirtszellen die Bildung von Membranporen aus. Durch die dann offenen Poren können Ionen und kleine organische Moleküle in die Zelle eindringen oder aus ihr austreten. Die Folge wäre das Absterben der Zelle.

Nach einem Bericht der Fachzeitschrift „Toxins“ haben die Forscher eine chemische Verbindung identifiziert, die für die Bildung der gefährlichen Poren verantwortlich ist. Werde dieses Membranlipid aber mit einem Enzym chemisch modifiziert, dann bildeten die Zellen keine Toxin-Poren mehr aus, sagte Hildebrandt.

Alternative Behandlungschance zu Antibiotika

Die Entdeckung dieser Abwehrbarriere gelang den Greifswalder Medizinern in Kooperation mit Spezialisten des Universitätklinikums Münster. Angesichts der globalen Resistenz vieler Bakterienstämme gegen Antibiotika und des Rückzuges vieler Pharmakonzerne aus der kostenintensiven Antibiotika-Forschung eröffneten die Befunde eine alternative Behandlungsmöglichkeit, sagte Hildebrandt.