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Tier-Attacken

Killer-Raben töten massenhaft Lämmer

Groß Raden / Lesedauer: 2 min

Nicht nur Wölfe – auch Kolkraben machen den Schäfern in MV Sorgen. Sie haben Hunderte Schafe durch Kolkraben-Attacken verloren. Das Problem: Die Kolkraben werden immer mehr.
Veröffentlicht:18.11.2018, 19:00
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Wölfe haben in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern mehr als 100 Schafe, Kälber oder in Gehegen gehaltene Damhirsche gerissen. Während die Empörung über den Wolf groß ist, wird über die Schäden durch Kolkraben wenig gesprochen. Dabei zieht etwa die Landwirtschaftsgesellschaft Groß Raden bei Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) eine bittere Bilanz: Sie verlor in diesem Jahr mehr als 300 Lämmer durch Kolkraben.

Wie Geschäftsführer Dietmar Schulz berichtet, hält das Unternehmen fast 4000 Mutterschafe. Die Kolkraben warten in den Bäumen am Rande der Koppeln auf die Geburt der Lämmer. Verluste durch Kolkrabenattacken sind aus vielen Regionen bekannt und gehen nach Angaben des Landesschafzuchtverbandes in die Zigtausende. Zuchtleiterin Dorit Hager sagte, wie groß die Verluste genau sind, sei nicht erfasst. Nicht alle Schäfer würden Attacken von Raben oder Wölfen melden.

Kolkraben waren nahezu ausgerottet

Schulz sieht die Gefahr, dass es im kommenden Jahr noch mehr tote Lämmer geben wird. In den vergangenen Jahren hat er genau Buch geführt: Anfangs waren es nur einige wenige Kolkraben, die seine Herden bedrohten. Den Bestand schätzt er inzwischen auf vielleicht 300 Vögel.

Vor rund 80 Jahren waren die Kolkraben in Deutschland nahezu ausgerottet. Inzwischen haben sich die Bestände aufgrund von Schutzbestimmungen erholt, auf bundesweit 9000 Brutpaare. Für Schulz ist eine vertretbare Bestandsgröße damit längst überschritten. Er fordert seit Jahren, die Jagd wieder aufnehmen zu dürfen.

Der Kolkrabe als größter Vertreter der Rabenvögel gehört zu den vom Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützten Arten. Er ist jagdbar, hat aber eine ganzjährige Schonzeit.