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„Rostock hilft”

Klima für Migranten in Rostock laut Verein bedenklich

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die Welle der Solidarität war vor drei Jahren groß. Rund 1000 Menschen engagierten sich ehrenamtlich im Verein „Rostock hilft”. Nun wird Geburtstag gefeiert und Bilanz gezogen.
Veröffentlicht:07.09.2018, 06:14
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Das Klima für die in Rostock lebenden Migranten ist nach Ansicht des vor drei Jahren gegründeten Vereins „Rostock hilft” teilweise bedenklich. „Ihr Leben ist immer noch von vielen Vorurteilen, aber auch von Anfeindungen geprägt, wie uns Migranten Tag für Tag berichten”, sagte Ronja Thiede, eine der Sprecherinnen des Vereins, der dpa. Die Migranten hätten an manchen Orten auch ein ungutes Gefühl oder auch Angst.

Drei Jahre nach dem Eintreffen der ersten Flüchtlinge in der Hansestadt sei der Verein „Rostock hilft” noch aktiv. „Rund 40 Leute engagieren sich im Newcomer-Café regelmäßig in der Lebenshilfe oder Asylrechtsberatung”, sagte Thiede. Unter dem Motto „Newcomer still Welcome” soll an diesem Samstag der Geburtstag des Vereins gefeiert werden. Trotz der Einschränkungen sei es weiter schön, dass so viele Menschen gekommen sind und das Leben in der Stadt bereichern.

Nach Angaben der Stadt lebten Ende Juli gut 3700 Menschen in der Stadt, die ein Asylverfahren durchlaufen haben. Unklar sei, wie viele von ihnen im Zuge des großen Migrantenzustroms 2015/2016 geblieben sind. Damals kamen Schätzungen zufolge mehr als 30 000 Menschen meist kurzfristig in die Stadt. Ende Juli waren in den vier Unterkünften der Stadt 677 Personen untergebracht. Es sei dabei von einer sogenannten Fehlbelegungsquote von rund drei Viertel auszugehen. Darunter seien die Menschen zu verstehen, die trotz eines erfolgreichen Asylverfahrens keine andere Bleibe finden.

Von Ende 2015 bis weit ins Jahr 2016 hinein hatten laut Thiede mehr als 1000 Menschen ehrenamtlich geholfen, die Flüchtlinge zu versorgen. Die meisten waren auf dem Weg nach Schweden und wurden vom Bahnhof zu den Unterkünften und schließlich zu den Fähren begleitet. „Heute sind wir in erster Linie dafür da, den Migranten im Alltag zu helfen”, betont Thiede. Die wichtigste Unterstützung müsse jedoch von der Stadt kommen, die helfe, die Menschen dezentral mit Wohnraum zu versorgen.