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Corona-Pandemie

Lahme Impfkampagne in MV könnte Booster vertragen

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Seit Wochen verkündet die Landesregierung, die Impfkapazitäten in MV wieder hochzufahren. Doch was versteht die Schwesig-Regierung eigentlich genau unter dem Hochfahren?
Veröffentlicht:24.11.2021, 07:00

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Es war am Abend des 9. November, als der damalige Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) bei einer seiner letzten Amtshandlungen im Anschluss an den MV-Impfgipfel versprach, dass Mecklenburg-Vorpommern vor dem Hintergrund der steigenden Corona-Infektionen seine Impflogistik wieder hochfahren werde. Impfzentren, Impfstützpunkte und mobile Teams sollten erneut verstärkt zum Einsatz kommen, um die im bundesweiten Vergleich eher bescheidene Impfquote in MV deutlich zu verbessern.

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Neun Tage später, am18. November, war es Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die im Anschluss an die Spitzenrunde mit Kanzlerin Angela Merkel und den 16 Länderchefs vor die Presse trat und ebenfalls verkündete, die Impfkapazitäten im Nordosten wieder hochzufahren.

Impfstützpunkte sollen erweitert werden

Damit nicht genug der Ankündigungs-Saga: Am Freitag, 19. November, ließ die neue Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) per Pressemitteilung verbreiten, dass die acht Impfstützpunkte – jeweils einer pro Landkreis beziehungsweise kreisfreier Stadt – in Kürze erweitert würden, etwa durch längere Öffnungszeiten, zusätzliche Nebenstandorte oder Impfstrecken. Zusätzlich würden weitere Impfstellen eingerichtet. Außerdem kämen mobile Teams zum Einsatz.

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Drei Ankündigungen von prominenter Seite – doch was haben diese Absichtserklärungen in der Praxis für eine Wirkung bei den Impfungen erzielt? Am 9. November, am Tag des Impfgipfels, waren 65,5 Prozent der Bürger in MV vollständig geimpft. Am Montag dieser Woche, dem22. November, waren es66,3 Prozent, die voll geimpft waren. Das heißt: Die drei ministrablen Ankündigungen schlugen nicht durch – in den 13 Tagen stieg die Impfquote um magere 0,8 Prozentpunkte.

Zum Vergleich: Spitzenreiter im deutschen Impf-Ranking ist das Bundesland Bremen. Dort sind fast 80 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft. Etwas besser sieht es in Mecklenburg-Vorpommern bei den Auffrischungsimpfungen aus: In der genannten Zeitspanne vom9. bis zum 22. November stieg der Anteil der geboosterten Bürger von 2,8 Prozent auf 6,4 Prozent.

Gesundheitsministerin will Booster-Offensive starten

Auf Nordkurier-Nachfrage, was bei den Impfkapazitäten denn jetzt konkret hochgefahren wurde beziehungsweise wird, betonte Drese, dass auf allen Ebenen (niedergelassene Ärzte, Impfzentren, mobile Impfteams, Impfmobile, Sonderimpfaktionen, Einbeziehung der Betriebsärzte) die Strukturen zurzeit massiv ausgeweitet würden. „Unsere Offensive für die Booster-Impfungen ist gestartet. Gleichzeitig wollen wir mit den erweiterten Impfmöglichkeiten auch bisher Ungeimpfte überzeugen, das Covid-19-Impfangebot wahrzunehmen“, so die Gesundheitsministerin zum Wochenstart.

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Der Schwerpunkt liege dabei auf den mobilen Impfteams, deren Einsatz durch die Impfstützpunkte koordiniert würde. Insgesamt seien derzeit rund 25 mobile Impfteams im Einsatz – Tendenz steigend. Drese weiter: „Eine Hauptsäule der jetzt gestarteten Impf-Offensive sind die niedergelassenen Haus- und Fachärzte.“