StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernLern-Methode „Lesen durch Schreiben“ bleibt in MV erlaubt

Anlauttabelle statt Fibel

Lern-Methode „Lesen durch Schreiben“ bleibt in MV erlaubt

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Wie sollten Kinder lesen lernen? Eine Methode war durch eine Studie in die Kritik geraten. Die Politik sieht dennoch keinen Grund zum Einschreiten.
Veröffentlicht:25.10.2018, 14:10
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Trotz massiver Kritik an der Lern-Methode „Lesen durch Schreiben“ bleibt sie an Grundschulen in Mecklenburg-Vorpommern erlaubt. Bildungsministerin Birgit Hesse (SPD) lehnte am Donnerstag im Landtag ein Verbot ab. Das hatte die oppositionelle BMV-Fraktion in einem Antrag gefordert und auf entsprechende Vorgaben etwa in Hamburg verwiesen.

Die Lehrer an den Grundschulen im Nordosten wüssten am besten, welche Methode für ihre Schüler am geeignetsten seien und würden verantwortungsvoll entscheiden, sagte Hesse. Doch räumte sie ein, dass auch sie der Methode skeptisch gegenüberstehe. In Brandenburg hat die Landespolitik dagegen eine andere Entscheidung getroffen.

In der DDR fast doppelt so viel Deutschstunden

Auslöser der Debatte war eine Studie, in der die klassische Fibel-Methode in Rechtschreibkontrollen bei Grundschülern deutlich besser abgeschnitten hatte als Ansätze wie „Lesen durch Schreiben“. Beim Fibel-Unterricht lernen Kinder zunächst Buchstaben und leichte Wörter. Bei der anderen Methode, die laut Bildungsministerium nur an zwei Prozent der Grundschulen im Nordosten angewendet wird, lernen sie lesen und schreiben nach einer sogenannten Anlauttabelle.

Auch Linksfraktionschefin Simone Oldenburg sprach sich entschieden gegen Vorgaben aus. „Niemals darf über pädagogische Methoden im politischen Raum entschieden werden“, mahnte sie. Die anhaltend schlechten Deutschkenntnisse bei Schülern im Nordosten hätten ihre Ursache vor allem in einer unzureichenden Zahl von Unterrichtsstunden. Während zu DDR-Zeiten 13 Stunden Deutsch in der Woche unterrichtet wurden, seien es heute noch 6 bis 7. „Mit der Hälfte des Deutschunterrichts kann ich nicht 100 Prozent Erfolg haben“, sagte Oldenburg.