StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernLinke und CDU – Sex-Talk im Landtag

Debatte um Blutspende

Linke und CDU – Sex-Talk im Landtag

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Wenn es im Landtag um ernste Themen geht, darf trotzdem mal gelacht werden. Und wenn es vielleicht auch ein bisschen pubertär war, wie sich einige über die Rede einer Linken-Politikerin amüsierten.
Veröffentlicht:31.10.2020, 17:47

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Der Schweriner Landtag debattierte in der vergangenen Woche einen politischen Dauerbrenner. Beim Thema Blutspende werden homosexuelle Männer seit Jahrzehnten diskriminiert. Lange waren sie sogar vollständig für Blutspenden gesperrt. Seit 2017 dürfen sie – nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes im Jahr 2015 – zwar Blut spenden, aber nur wenn sie versichern, dass sie seit mindestens einem Jahr keinen Geschlechtsverkehr hatten. Die Linke wollte das ändern, stieß dabei aber bei den anderen Fraktionen – auf wenig Gegenliebe.

Pubertäre Freude im Hohen Haus

So weit, so erwartbar. Dass es während der Debatte dann aber zu freudig-pubertärem Glucksen im hohen Haus kam, war dann doch eine Überraschung. Anlass dafür: Die Rede der Linken-Politikerin Eva-Maria Kröger, die sich für den Antrag ihrer Fraktion einsetzte.

Der CDU-Chef und das Untenrum

Ich finde jeder Mensch, der mit einer Blutspende helfen wolle, solle dies können – unabhängig von der sexuellen Orientierung, führte Kröger aus. Vorurteile hätten dazu geführt, dass Spenden nur erlaubt seien, wenn die Betroffenen 12 Monate keinen Geschlechtsverkehr hatten. Mit dem Satz, die sei „unverständlich und lebensfremd, nicht nur weil wir alle gerne Geschlechtsverkehr haben”, löste Kröger erste Heiterkeit in den Reihen des Parlaments aus.

Offenbar auch beim CDU-Fraktionsvorsitzenden, den sie daraufhin direkt ansprach. „Ich unterstelle das jetzt mal Herr Renz. Ich hoffe, das ist ok für Sie. Ich hoffe, damit können Sie umgehen. Ich möchte Sie nicht verunsichern.” Krögers direkte Ansprache an den CDU-Politiker löste auffällige Heiterkeit im Parlament aus.

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Vorurteil längst widerlegt

Der Ausschluss homosexueller von der Blutspende geht vor allem auf das längst widerlegte Vorurteil zurück, bei Aids handle es sich um eine Krankheit, die nur durch Geschlechtsverkehr unter Männern übertragen wird. HIV-Infektionen können nach aktuellem wissenschaftlichen Stand innerhalb weniger Wochen nach einer Infektion nachweisen.