StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernLockdown in MV wohl noch sechs bis acht Wochen

Corona-Pandemie

Lockdown in MV wohl noch sechs bis acht Wochen

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Beim Impftempo verspricht Manuela Schwesig schnelle Fortschritte, Lockerungen der Maßnahmen sind aber erst mal nicht in Sicht. Schwesigs Corona-Berater Prof. Reisinger spricht davon, "noch sechs bis acht Wochen auf die Zähne zu beißen".
Veröffentlicht:20.04.2021, 15:48

Artikel teilen:

Professor Emil Reisinger von der Uni Rostock, der die Landesregierung seit Beginn der Corona-Pandemie medizinisch berät, hat die Bürger in Mecklenburg-Vorpommern auf weiter andauernde Einschränkungen eingeschworen. Im Lockdown müsste MV wohl noch sechs bis acht Wochen „auf die Zähne beißen”, machte der Mediziner am Dienstagnachmittag bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des Landeskabinetts deutlich.

Parallel zu den notwendigen Ausgangsbeschränkungen, Abstands- und Hygieneregeln würde das Impftempo in MV endlich beschleunigt, versuchte MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig Optimismus zu verbreiten. Trotz aller Startschwierigkeiten – gerade mit dem Impfstopf von Astrazeneca – habe MV jetzt bei den deutschlandweiten Impfquoten die Abstiegsplätze verlassen. Bei den Erstimpfungen ist MV aktuell Viertletzter im Vergleich mit den 16 Bundesländern, bei den Zweitimpfungen weisen nur vier Bundesländer niedrigere Impfquoten aus.

Weniger Biontech für Landkreise mit vorhandenen Astrazeneca-Beständen

Schwesig mahnte in dem Zusammenhang: Landkreise, die es nicht schaffen, ihre Astrazeneca-Bestände zu verimpfen, werden anschließend entsprechend weniger Biontech-Dosen bekommen. „Dass wir beim Impfen Druck machen, zahlt sich langsam aus”, sagte die SPD-Politikerin. Gleichzeitig kritisierte die Regierungschefin den Bund, der die Hausärzte angewiesen habe, Astrazeneca zu verimpfen, da es sonst keine Biontech-Dosen geben würde. Schwesig: „Arztpraxen, die Astrazeneca in MV nicht los werden, können den Impfstoff an die Impfzentren zurückgeben.”

Um all die Schwierigkeiten bei der Impfkampagne besser zu koordinieren, soll ein Impfmanager eingestellt werden. „Der soll sich 24 Stunden am Tag um das Impfen in MV kümmern, betonte Schwesig. Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) ergänzte beim Themen Impfen, dass die Impfpriorisierung in MV dann aufgegeben werde, wenn die beiden ersten Priorisierungsgruppen durchgeimpft seien. Einen genauen Zeitpunkt könne er derzeit aber noch nicht nennen, sagte Glawe.

Die Opposition im Landtag sieht die Impfkampagne in MV weiter kritisch. „Angesichts des offenbar nach wie vor herrschenden Durcheinanders beim Impfgeschehen muss die Landesregierung unverzüglich noch in dieser Woche einen zentralen Impfmanager für das Land einsetzen, damit das Impfen besser organisiert werden kann”, forderte Linken-Fraktionschefin Simone Oldenburg.

Impfpriorisierung tageweise aufheben?

Da das Impfen der Bevölkerung für die Eindämmung der Pandemie von zentraler Bedeutung sei, müssten künftig Pannen unbedingt vermieden werden. Es könne und dürfe nicht sein, dass am Ende des Tages Impfdosen weggeworfen werden müssten, weil Personen, die angemeldet waren, nicht zum Termin erschienen seien, so die Linkspolitikerin. Auch Arzt- und Hausarztpraxen müssten in die Lage versetzt werden, mehr Patientinnen und Patienten zu impfen.

Oldenburg weiter: „Es muss darüber nachgedacht werden, ob die Priorisierung beim Impfen zumindest etwa an zwei Tagen in der Woche oder ein bis zwei Stunden vor der Schließung der Impfzentren aufgehoben werden kann.”