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Verschobenes Musik-Festival

Michael Wendler vom Schlager-Fest in Stralsund ausgeladen

Stralsund / Lesedauer: 3 min

Grund zum Jubeln gibt es für Schlager-Fans: Das Stralsunder Schlager-Festival wird 2022 stattfinden, fast das gleiche Line-Up wie ursprünglich geplant ist dort. Nur ein Name fehlt.
Veröffentlicht:17.06.2021, 11:40

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„Schlager Pur – Das Megafestival” in Stralsund ist wie so viele Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie auf nächstes Jahr verschoben worden. Schlager-Fans können sich dann am 11. Juni 2022 über fast das gleiche Line Up freuen, welches ihnen dieses Jahr versagt geblieben ist. Beatrice Egli, Oli P. oder Thomas Anders sollen dem Publikum dann so richtig einheizen. Doch ein Name fehlt – Michael Wendler.

Der Schlagersänger ist im Corona-Jahr hauptsächlich mit dem Verbreiten von kruden Verschwörungsmythen aufgefallen. Der in den USA lebende Wendler tauschte sich mit dem Kochbuchautor und Neonazi Attila Hildmann aus, sprach von „gleichgeschalteter Presse” und verglich in seinem Telegram-Kanal Anfang Januar Deutschland im Lockdown mit einem „KZ”. Konsequenz: Etliche Vertagspartner, darunter RTL, wandten sich von ihm ab.

Doch woran liegts, dass er nun auch nicht in Stralsund auftreten wird? Veranstalter Marcel Glöden hatte ihn für 2021 noch fest eingeplant, trotz seiner politisch fragwürdigen Äußerungen. „Politik steht bei dem Konzert nicht im Vordergrund und an politischen Debatten werden wir uns auch nicht beteiligen”, sagte er da noch.

Michael Wendler bleibt stumm

Auch heute hält er daran fest: „Wir wollten nie politische Debatten führen, er ist auf gar keinen Fall aufgrund seiner politischen Äußerungen nicht mehr dabei”, sagt er auf Nordkurier-Anfrage. Er wolle eine Veranstaltung auf die Beine stellen, wo die Leute Spaß haben. Doch eine Facebook-Umfrage, die Sorge um die Sicherheit auf dem Festival und das Schweigen des Sängers stimmten Glöden schließlich um.

„Wir haben schon letztes Jahr auf Facebook gefragt, ob die Fans seinen Auftritt wollen oder nicht. Es gab deutlich mehr Nein-Stimmen, etwa 80 Prozent”, erklärt der Veranstalter. Unabhängig davon sei aber für 2021 eine vertragliche Vereinbarung getroffen worden. Doch auch Wendlers Kommentar im Oktober 2020, dass er nie wieder nach Deutschland zurückkommen wolle, habe Glöden stutzig gemacht. Und auch politisch bedingte Reibereien unter den Zuschauern bereitetem ihm Sorgen: „Wenn er auftreten sollte, könnten wir uns dem Risiko ausgesetzt sehen, dass die Sicherheit des Publikums gefährdet ist.”

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Der Veranstalter wollte sich also an Michael Wendler wenden, um mit ihm über die Probleme zu reden und eine Lösung zu finden. Nur gab es einen Haken: „Er ist abgetaucht und hat nicht darauf reagiert.” Wendlers Management habe sich von ihm getrennt, „mittlerweile übernimmt das seine Tochter, glaube ich”, so Glöden, „also bin ich vom Vertrag zurückgetreten, durch die Verschiebung und weil wir keinen gemeinsamen Weg gefunden haben.” Alle anderen Künstler von der Original-Veranstaltung hingegen sind 2022 dabei. „Da haben wir Glück gehabt.”