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Impfzentren

MV bereitet sich auf Corona-Welle im Herbst vor

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Im Bundesvergleich hinkt MV bei der Impfquote noch hinterher. Trotzdem, oder gerade deshalb, soll die Impflogistik nicht komplett abgebaut werden. Man will aus Fehlern lernen.
Veröffentlicht:29.03.2022, 10:24

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Da sind sich Innenminister Christian Pegel und Gesundheitsministerin Stefanie Drese (beide SPD) einig: Den Fehler aus dem vergangenen Sommer, als bei einer Inzidenz nahe Null die Corona-Pandemie gefühlt für beendet erklärt und in Mecklenburg-Vorpommern die gesamte Impflogistik heruntergefahren worden war, wollen die politisch Verantwortlichen kein zweites Mal machen.

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Die beiden Mitglieder des Kabinetts von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig kämpfen aktuell auf dem glatten politischen Parkett zwischen Land und Bund für eine zwar reduzierte, aber im Herbst schnell wieder zu aktivierende Impflogistik. Konkret: „Ministerin Drese setzt sich gerade vehement beim Bund ein, dass die Impf-Infrastruktur in Trägerschaft der Landkreise und kreisfreien Städte auch über den Sommer erhalten bleibt – wenn auch in abgespeckter Form”, teilte das Gesundheitsministerium in Schwerin auf Nordkurier-Anfrage mit.

Finanzhilfe vom Bund läuft aus

Hintergrund: Die Zusage des Bundes, sich zu 50 Prozent an den Finanzierungskosten für die Impfinfrastruktur zu beteiligen, läuft am 30. April aus – und damit, so heißt es aus dem Landesgesundheitsministerium, müssten die Kommunen vor Ort nun Kündigungen und Schließungen vornehmen. Es sei denn, es gibt ein klares Signal des Bundes, sich weiter finanziell einzubringen. Noch aber fehlt dieser Hinweis aus dem von Karl Lauterbach (SPD) geführten Bundesgesundheitsministerium.

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Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, ist das Land Mecklenburg-Vorpommern nun bereit, in Vorleistung für den Bund zu treten – neben seinen eigenen Finanzierungszusagen –, um die Impflogistik auch in den Sommermonaten abzusichern. Einen entsprechenden Beschluss hat das Landeskabinett gefasst.

Zwischen Sozialministerium und Finanzministerium in Schwerin wurde laut eines Regierungssprechers bereits eine Fortführungsvariante erarbeitet, die weiterhin die Möglichkeit einer reduzierten, aber ergänzenden staatlichen Impfinfrastruktur vorsehe. Bestandteil dieser Struktur seien mindestens ein Impfstützpunkt pro Landkreis und kreisfreier Stadt sowie im Bedarfsfall auch der Einsatz von mobilen Impfteams.

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Man dürfe in diesem Herbst nicht wieder kalt von einer eventuellen neuen Corona-Welle erwischt werden, sagte Innenminister Pegel. Im vergangenen Jahr hatten die Infektionszahlen zum Herbst hin erneut massiv zugenommen – woraufhin die Zentren mit viel Mühe wieder aktiviert werden mussten.

26 Prozent der Einwohner MVs ungeimpft

In dem Zusammenhang appellierte Drese zum wiederholten Mal an Menschen jenseits der 60 Jahre, sich impfen und möglichst auch boostern zu lassen. Diese Altersgruppe sei besonders gefährdet und Impfungen verringerten das Risiko schwerer Krankheitsverläufe erheblich, sagte die Ministerin. Laut Robert Koch-Institut sind in Mecklenburg-Vorpommern knapp 13 Prozent der über 60-Jährigen noch ohne Impfschutz. Über alle Altersgruppen hinweg ist der Anteil der Nichtgeimpften mit fast 26 Prozent doppelt so hoch.