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Kinderarmut

MV hat weiter zweithöchsten Anteil armer Kinder

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Die Kinderarmut ist in MV in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken. Dennoch gehört das Bundesland zu den Schlusslichtern in Deutschland. Das Kinderhilfswerk fordert mehr Engagement.
Veröffentlicht:04.11.2019, 15:47
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Die Kinderarmut ist in den zurückliegenden zehn Jahren in keinem Bundesland so deutlich gesunken wie in Mecklenburg-Vorpommern. Wie das Deutsche Kinderhilfswerk am Montag unter Hinweis auf eine aktuelle Auswertung der Armutsgefährdungen mitteilte, sank die Quote im Nordosten in diesem Zeitraum um 6,8 Prozentpunkte auf 27,7 Prozent. Trotz dieses Rückgangs verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern noch immer den zweithöchsten Anteil armer Kinder, vor Bremen (35,8) und knapp hinter Sachsen-Anhalt (27,3).

Die niedrigste Armutsgefährdungsquote für Kinder gab es demnach in Bayern mit 12,9 Prozent. Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, sind in allen Bundesländern Kinder häufiger von Armut bedroht als Erwachsene. Während aber in Bayern der Unterschied mit 1,5 Prozentpunkten marginal ist, beträgt er in Mecklenburg-Vorpommern 8,0, in Sachsen-Anhalt 9,1 und in Bremen gar 15,6 Punkte.

„Natürlich ist Kinderarmut eng mit der Armut der Eltern verknüpft, aber die unterschiedliche Entwicklung der Armutsquoten von Kindern und Erwachsenen zeigt, dass das Problem einer eigenständigen Lösung bedarf”, betonte der Präsident des Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger. Das kürzlich in Kraft getretene „Starke-Familien-Gesetz” und die Änderungen beim Bildungs- und Teilhabepaket seien wichtige Schritte zur Bekämpfung der Kinderarmut. Dem müsse nun aber möglichst zügig eine Kindergrundsicherung folgen.

„Die Förderung armer Kinder und ihrer Familien sowie unbürokratische Zugänge zu armutsvermeidenden Leistungen gehören auf der Prioritätenliste ganz nach oben”, mahnte Krüger. Er unterstützte die Forderung des Bündnisses Kindergrundsicherung, das einen Betrag von monatlich 628 Euro als bedarfsgerecht betrachtet, um Kindern eine Entwicklung unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten der Familie zu ermöglichen.