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Gesundheitsversorgung

MV-Krankenhäuser schlagen Alarm – Versorgung gefährdet

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Scharfe Kritik an Karl Lauterbach und den Krankenkassen – beim Krankenhaustag in Mecklenburg-Vorpommern steht die dramatische Lage der Kliniken im Mittelpunkt.
Veröffentlicht:18.11.2022, 09:47

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Fachkräftemangel, konkurrierende Gesetzgebung auf Bundes- und Landesebene und nicht zuletzt die Corona-Pandemie und die Energiekrise machen es den Krankenhäusern auch im kommenden Jahr nicht leichter, ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen.” Mit diesen mahnenden und warnenden Worten hat sich der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Krankenhaus in Mecklenburg-Vorpommern (AKMV), Uwe Borchmann, der zugleich Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft MV ist, anlässlich des 14. Krankenhaustag der AKMV zu Wort gemeldet.

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Die Sicherung der stationären Versorgung habe höchste Priorität für die Krankenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern, sagte Borchmann. Die Bundesgesetzgebung werde immer weniger nachhaltig. Schnellschüsse ohne vernünftige Anhörungsverfahren und ständig neue Zukunftsversprechen des Bundesgesundheitsministers machten eine vernünftige Krankenhausversorgung immer schwerer, so Borchmann an die Adresse von Karl Lauterbach.

Kritik an Vetorecht der Krankenkassen

„Während in diesen Tagen öffentlichkeitswirksam einmalig 8 Milliarden als Rettungsschirm versprochen waren und in der Umsetzung schon wieder geplatzt sind, versucht die Bundespolitik den Krankenhäusern erstmal in aktuellen Gesetzgebungsverfahren dauerhaft viele 100 Millionen wegzunehmen”, betonte AKMV-Vorsitzende. Die Geschäftsführer der Krankenhäuser könnten sich nicht mehr auf eine solide Leistungsfinanzierung verlassen, sondern würden zu Bittsteller an Bund und Land in einem völlig verworrenen Unterfinanzierungsjungle degradiert.

An die Landesregierung richtete die AKMV vor allem zwei Forderungen: „Wir brauchen mehr Investitionsmittel für die Krankenhäuser, um die Herausforderungen der Energieversorgung, des Klimaschutzes und der Digitalisierung stemmen zu können.“ Außerdem müsse die Landesregierung wieder Herr der Krankenhausplanung werden.

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Dass seit diesem Jahr die Krankenkassen für viele Leistungen Letztentscheider seien, könne nicht so bleiben. Egal, was man von Mindestmengen halte, ein einseitiges Vetorecht für die Kostenträger, könne nur schlecht für die Versorgung in MV sein, insbesondere, wenn die Entscheider noch nicht mal in unserem Bundesland leben und arbeiten, erinnerte Borchmann an das von den Krankenkassen ausgesprochene künftige Behandlungsverbot von Extrem-Frühchen am Klinikum in Neubrandenburg.

Krankenhausvertreter: MV hat die weitesten Wege zur nächsten Klinik

In Richtung der beim Krankenhaustag anwesenden Staatssekretärin Antje Draheim aus dem Bundesgesundheitsministerium und dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, mahnten die Vertreter der Krankenhäuser, dass Mecklenburg-Vorpommern bereits jetzt die geringste Krankenhausdichte in Deutschland habe.

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Nirgendwo sei es so weit bis zum nächsten Krankenhaus wie in MV. Zudem unterliege kein anderes Bundesland einer so starken Bevölkerungsschwankung wie das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern. Im Sommer seien hier viel mehr Menschen, die gegebenenfalls auch ein Krankenhaus bräuchten, als in den Wintermonaten, hieß es von der AKMV.

„Sehen sie sich unsere hocheffiziente Versorgung in MV an – wir sind viel besser als viele alte Bundesländer – aber wir haben auch keine Reserven mehr. Von heute an müssen jedes Gesetz und jede Verordnung die Krankenhausversorgung Mecklenburg-Vorpommerns unterstützen statt sie noch schwerer zu machen”, machte Borchmann unmissverständlich klar.