StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernMV musste für Ökostrom-Überschuss teuer bezahlen

Energiewende

MV musste für Ökostrom-Überschuss teuer bezahlen

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Verkehrte Welt: In Mecklenburg-Vorpommern stehen immer mehr Windräder, es wird mehr Strom produziert, als verbraucht wird. Und dennoch zahlen die Menschen hier mehr als andernorts.
Veröffentlicht:11.10.2017, 15:06

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Mecklenburg-Vorpommern hat 2016 mehr Strom aus erneuerbaren Energien produziert, als es verbrauchen konnte. Das teilte das Statistische Landesamt am Mittwoch mit. Die Stromproduktion ist demnach gestiegen, obwohl die weiter ausgebaute Windkraft weniger produzierte. Die 1839 Windräder im Nordosten lieferten zusammen 6017 Gigawattstunden (minus 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und damit fast die Hälfte der Stromproduktion des Landes von 14 635 Gigawattstunden. Rund 6800 Gigawattstunden wurden hingegen nur verbraucht.

15 375 Fotovoltaik- und 542 Biogas­anlagen speisen ebenfalls Stom ins Netz ein. Zugleich wuchs die Stromproduktion aus Steinkohle (plus 14,4 Prozent auf 3487 Gigawattstunden) und Erdgas (plus 26,7 Prozent auf 1280 Gigawattstunden) 2016 kräftig an.

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Verbraucher dürften diese Zahlen nicht zufrieden stellen. Im Nordosten zahlen die Menschen im bundesweiten Vergleich höhere Strompreise, obwohl ein höheres Angebot aus marktwirtschaftlicher Sicht zu niedrigeren Preisen führen müsste. Der Grund dafür ist die Verteilung der Netzentgelte und die Kosten, die durch die Einspeisung der Überproduktion in die Netze berechnet werden. Anfang 2017 kletterte der Strompreis mit durchschnittlich 29,16 Cent je Kilowattstunde auf ein Allzeithoch. Als Grund führte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft Steuern, Abgaben und Posten wie die EEG-Umlagen an. Diesen machen 55 Prozent des Haushaltsstrompreises aus.

MV und Brandenburg zahlen am meisten

Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet neben Brandenburg insgesamt die höchsten Netzentgelte. Wie die Energie-Plattform 50,2 unter Berufung auf bundesweite Netznutzungsdaten des Systemanbieters ene't mitteilte, betrug der durchschnittliche Netznutzungspreis im Sommer dieses Jahres 8,20 Cent je Kilowattstunde. Die höchsten Netzentgelte ließen sich im Nordosten Deutschlands finden. Am meisten berechnen laut 50,2 die E.DIS AG mit 11,88 Cent und die in Schwerin ansässige WEMAG Netz GmbH mit 11,70 Cent.

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Bundestag und Bundesrat verabschiedeten im Sommer ein Gesetz, um die Netzentgelte für Kunden und Unternehmen bundesweit gleichmäßiger zu verteilen. Die Reform soll aber erst 2019 in Kraft treten in Jahres-Schritten greifen, sodass Anfang 2023 bundesweit einheitliche Netzentgelte erreicht werden können. Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz kündigte Ende September für Ostdeutschland an, das Netzentgelt 2018 voraussichtlich um 11 Prozent zu senken. Weil das Stromnetz ausgebaut wurde, müsse weniger Geld ausgegeben werden, um Engpässe zu überwinden, hieß es. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) äußerte sich erfreut. "Endlich ist der Anstieg der Stromnetzentgelte durchbrochen und der Netzausbau zeigt die lange erwartete Wirkung", teilte er mit.


Nachtrag am 12. Oktober 2017:

Der für Westmecklenburg und Nordbrandenburg zuständige Energieversorger Wemag kündigte am Donnerstag an, dass die Netznutzungsentgelte im Gebiet der Wemag Netz GmbH 2018 voraussichtlich um 8 bis 11 Prozent sinken werden. Ob die sinkenden Netzkosten auch zu einem niedrigeren Strompreis für den Endkunden führen werden, ist Unternehmenssprecherin Diana Kuhrau zufolge offen. Grund sei die gesetzlich vorgeschriebenen Trennung von Netz und Vertrieb. Die Strompreise für die Endkunden würden von den Stromlieferanten, zum Beispiel Stadtwerke, unter Berücksichtigung weiterer Kostenbestandteile, wie Bezugspreisen und staatlichen Umlagen, errechnet.

"Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr werden sie dann bei 10,49 Cent pro Kilowattstunde liegen", sagte Kuhrau in Schwerin. Derzeit betrage das durchschnittliche Netznutzungsentgelt 11,36 Cent pro Kilowattstunde.