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Bundesarbeitsministerium

MV-Wirtschaft kritisiert Pläne zu Homeoffice und Testpflicht

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Die Ampelkoalitionäre von SPD, Grünen und FDP planen bundesweit, die Corona-Regeln am Arbeitsplatz zu verschärfen. Die Wirtschaft in MV sieht das Vorhaben skeptisch – und hat eine grundsätzliche Forderung.
Veröffentlicht:14.11.2021, 19:00

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Angesichts der weiter stark steigenden Corona-Zahlen wird voraussichtlich wieder die Homeoffice-Pflicht für Arbeitnehmer eingeführt. Das Bundesarbeitsministerium hat am Wochenende einen entsprechenden Gesetzentwurf vorgelegt, den die Mitglieder der angestrebten Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP derzeit beraten. Die Homeoffice-Pflicht hat zum Ziel, dass möglichst viele Bürger zu Hause arbeiten können. Die Homeoffice-Plicht soll die bereits geplante 3G-Regel am Arbeitsplatz ergänzen. Die besagt, dass künftig nur noch Geimpfte, Genesene und Getestete zur Arbeit gehen dürfen. Schwerin.

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Die Vereinigung der Unternehmerverbände (VU) in MV, die mit ihren über 5600 Mitgliedern und gut 340 000 Beschäftigten die Interessen der Arbeitgeber in MV vertritt, reagierte gestern skeptisch auf die Pläne aus Berlin. „Die sich durch den Bund abzeichnenden zusätzlichen Auflagen für die Betriebe werfen zunehmend die Frage auf: Will die Regierung den Arbeitgebern wiederholt die Lasten der Pandemiebekämpfung auferlegen oder die Impfunwilligen weiter unter Druck setzen?“, fragt Sven Müller, Geschäftsführer der VU.

Und beantwortet einen Teil der Frage aus Sicht der Wirtschaft. „Die vorgesehene 3G Regel wird die Arbeitgeber zum Teil vor große organisatorische und bürokratische Herausforderungen stellen. Größere Betriebe müssten vermutlich sogar Beschäftigte für Zugangskontrollen und Dokumentationen freistellen. Auf diesen Kosten bleiben die Betriebe dann sitzen.“

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Zumindest werde es nach Auffassung Müllers durch die Neuregelung zu einem Auskunftsrecht der Arbeitgeber zum Impfstatus der Beschäftigten kommen und zu einem zeitlich befristeteren Dokumentationsrecht. Die alles entscheidende Frage werde aber sein, ob diese geplanten Maßnahmen wirklich zum Brechen der vierten Welle ausreichten.

Option auf Impfpflicht hätte besprochen werden müssen

In dem Zusammenhang sagte der Wirtschaftsvertreter gegenüber dem Nordkurier, dass sich die Politik die Kritik gefallen lassen müsse, warum sie sehenden Auges das Land in diese dramatische Situation habe laufen lassen. „Es war ein Fehler, von Beginn an eine allgemeine Impfpflicht auszuschließen. Zumindest die Option hätte immer mit kommuniziert werden müssen“, betonte Müller.

Jetzt eine Impfpflicht einzuführen, könne die Gesellschaft laut Müller zerreißen. Doch die bisher erfolgten Maßnahmen sowie die jetzt vorgesehenen Schritte belasteten wiederum nur Teile der Gesellschaft. Insofern sei der Riss schon da – und die Corona-Zahlen stiegen dennoch, stellte der VU-Geschäftsführer fest.

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Müller appellierte an Politik und Gesellschaft: „Alle müssen sich endlich ehrlich machen – zunehmende Ausgrenzung der Impfunwilligen oder allgemeine Impfpflicht? Ehrlichkeit ist gefragt – mit dem Lavieren und Lamentieren muss Schluss sein.“