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Orkantief

Nach "Friederike" Lkw von A20 bei Neubrandenburg geborgen

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Zwar entspannt sich die Lage in Mecklenburg-Vorpommern nach dem Orkantief „Friederike”. Dennoch mussten Autofahrer weiter Verkehrsbehinderungen rechnen und Bahnfahrer mit Zugausfällen.
Veröffentlicht:19.01.2018, 13:02

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Nach dem Orkantief „Friederike” hat sich die Lage auf den Straßen in Mecklenburg-Vorpommern weitgehend entspannt. Die Polizei teilte mit, es habe in der Nacht zu Freitag landesweit keine größeren Behinderungen mehr gegeben.

Allerdings müssten die Autofahrer weiterhin wegen möglicher Eisglätte ihr Tempo entsprechend anpassen. Darüber hinaus wurde die A20 zwischen Altentreptow und Neubrandenburg für die Bergung eines Lkw bis kurz nach 13 Uhr gesperrt.

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Auf der Autobahn 11 von Stettin-Berlin war ein Lastwagenfahrer kurz hinter der Grenze bei Pomellen in Vorpommern in eine Leitplanke gerutscht und liegengeblieben. Der Lkw sollte am Freitag geborgen werden, Kraftfahrer kommen aber an dem Engpass vorbei.

In Wahrsow (Kreis Nordwestmecklenburg) soll am Freitag die Schule ausfallen. Dies sei mit Blick auf die Wetterverhältnisse zum Schutz der Kinder so entschieden worden, teilte die Polizei mit. Betroffen sei die Regionale Schule Lüdersdorf. Bereits am Donnerstag kamen Schulbusse zu spät oder gar nicht.

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Tödlicher Unfall bei Penzlin

Der starke Schneefall hatte im Laufe des Donnerstags für Behinderungen und Unfälle gesorgt. Beim schwersten Unfall bei Penzlin (Mecklenburgische Seenplatte) starb eine 61-jährige Autofahrerin. Sie hatte vermutlich wegen zu hoher Geschwindigkeit bei widrigen Straßenverhältnissen die Kontrolle über ihr Auto und schleuderte gegen einen entgegenkommenden Lastwagen.

Insgesamt wurden am Donnerstag in der Region rund 150 Unfälle gemeldet, überwiegend Blechschäden. Sechs Menschen wurden den Angaben zufolge verletzt, drei davon schwer. Außerdem habe es wetterbedingte Stromausfälle, defekte Schrankanlagen sowie umgestürzte Bäume gegeben.

Kinder mit Geländewagen von Schule geholt

Für einige Kinder aus der Woldegker Schule hatte es am Donnerstag einen langen Schultag gegeben. Die letzten Kinder seien erst gegen 17.30 Uhr zu Hause gewesen, so Matthias Kieckbusch, dessen Töchter in Woldegk zur Schule gehen. Der Schulbus, der die Kinder in Richtung Rehberg und umliegende Dörfer bringen sollte, kam erst gar nicht an der Schule an. Das hing mit dem Nadelöhr Kurve auf der B198 zwischen Canzow und Hinrichshagen zusammen. Dort hatten sich auf der glatten Straße etliche Lkw quer gestellt, die Straße war stundenlang dicht.

22 Kinder wurden am Nachmittag in der Schule betreut, sagte Schulleiter Christian Marg. Die Eltern seien per Anruf informiert worden. Einige Mütter und Väter fühlten sich Nordkurier-Informationen zufolge dennoch nicht ausreichend informiert. Letztlich habe ein Vater aus Rehberg mit seinem Geländewagen die Initiative ergriffen und die Kinder mit mehreren Fuhren nach Hause gebracht.

Unsere Zusammenfassung zu den Geschehnissen am Donnerstag rund um das Orkantief „Friederike” finden Sie hier.

Bundesweit mindestens acht Tote

Nach dem schwersten Orkan seit mehr als zehn Jahren in Deutschland ist die Zahl der Toten bundesweit auf mindestens acht gestiegen. In Sachsen-Anhalt kamen zwei Männer ums Leben, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Beide seien am Donnerstagabend ihren schweren Verletzungen erlegen.

Ein 65-Jähriger kam in Sachsen-Anhalt ums Leben, als er an seinem Dach Sicherungsarbeiten durchführte. Er fiel rund acht Meter in die Tiefe. Im Burgenlandkreis wurde ein 34-Jähriger von einem umstürzenden Baum getroffen. Mindestens weitere sechs Menschen starben am Donnerstag bei dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg, viele wurden während des Orkans verletzt.

Einschränkungen beim Zugverkehr

Auch im Bahnverkehr rollen fast alle Züge im Nordosten wieder, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn AG in Berlin sagte. Einschränkungen müssten Bahnreisende allerdings noch zwischen Rostock und Hamburg hinnehmen, wo wegen der Probleme bei den Zugumläufen noch keine Fernzüge fahren. Wegen der vielen umgestürzten Bäume sei auch noch kein Zugverkehr zwischen Nassenheide und Oranienburg in Brandenburg möglich. Das führe dazu, dass Reisende - unter anderem zur Grünen Woche - von Rostock und Stralsund über Neustrelitz nach Berlin in Nassenheide in Busse umsteigen müssten.

Nach der deutschlandweiten Einstellung des Fernverkehrs hat die Deutsche Bahn den Betrieb wieder aufgenommen. „Die ersten Fernzüge sind unterwegs”, sagte ein Bahnsprecher am frühen Freitagmorgen. Er betonte aber nochmals, dass es „nach wie vor zu Einschränkungen kommen wird.”

Insbesondere in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen seien noch wichtige Strecken gesperrt. Wegen der Auswirkungen des Sturms hatte die Deutsche Bahn am Donnerstag erstmals seit dem Orkan „Kyrill” im Jahr 2007 den Betrieb auf ihrem gesamten Fernverkehrsnetz eingestellt.

Die Bahn empfahl Reisenden, sich vor Reiseantritt auf der Internetseite des Unternehmens zu erkundigen.

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