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Professor Kaderali

Neue Corona-Variante dürfte Infektionszahlen steigen lassen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Seit dem Russland-Krieg ist die Corona-Pandemie in den Hintergrund gerückt – doch verschwunden ist das Virus noch lange nicht. Droht im Winter eine neue Corona-Welle?
Veröffentlicht:11.11.2022, 05:00

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Lars Kaderali ist ein gefragter Mann, hat sich als Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung und Berater der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns auch überregional einen guten Ruf erworben. Der Professor für Bioinformatik von der Universität Greifswald hat in den vergangenen Pandemie-Jahren Modelle und Szenarien entworfen, um Pandemie-Verläufe möglichst präzise vorherzusagen.

In diesen verhältnismäßig milden November-Tagen blickt Kaderali ohne Panik, aber mit durchaus mahnenden Worten auf kältere Temperaturen im Dezember und Januar. „Wir haben die derzeit abnehmende Dynamik des Infektionsgeschehen zweifellos dem relativ milden Wetter zu verdanken. Die Menschen sind noch mehr draußen – das spiegelt sich in den sinkenden Zahlen wieder. Die Gefahr der Infektion ist nach wie vor in Innenräumen wesentlich größer”, sagt Kaderali.

Und noch etwas hat nach Einschätzung des Professors zu sinkenden Inzidenzen geführt: „Wir hatten eine Corona-Sommerwelle und eine erste Herbstwelle im September. Viele Menschen hätten sich in Mecklenburg-Vorpommern in dieser Zeit mit der Omikron-Variante BA5 angesteckt. Da diese Variante aktuell immer noch führend ist, haben viele Bürger durch ihre eigene Infektion oder eine Impfung einen gute Immunisierung.”

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Schnupfen und Fieber dürften die Regel sein

Allerdings ist in Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile mit der Variante BQ1 eine infektiösere Variante aufgetaucht und dürfte sich in den nächsten Wochen wohl auch durchsetzen. „Wenn dann das Wetter kälter wird, wir mehr drinnen sitzen, werden sich mehr Menschen mit BQ1 anstecken und die Infektionszahlen Ende Dezember und im Januar deutlich ansteigen”, prophezeit Kaderali. „Diese Virusvariante wird wohl ein neuer Treiber in der Pandemie sein.”

Die Verläufe dürften laut Greifswalder Professor in der Regel nicht sehr schwer sein – Schnupfen und Fieber dürften die Regel sein. Aber: „Da sich wieder viele Menschen mit BQ1 infizieren werden, wird es auch wieder viele personelle Ausfälle in der Arbeitswelt geben”, betont Kaderali. Erschwerend komme die normale Grippesaison hinzu, die bereits jetzt mächtig an Fahrt aufgenommen habe.

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