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Rassistische Übergriffe

Neue Skulptur erinnert an Lichtenhagen-Ausschreitungen

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die ausländerfeindlichen Übergriffe von Rostock-Lichtenhagen 1992 sind Teil der Geschichte Rostocks. Eine Möglichkeit, daran zu erinnern, sind die Skulpturen der Künstlergruppe Schaum.
Veröffentlicht:24.08.2018, 16:42
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In Rostock ist am Freitag eine Skulptur zur Erinnerung an die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 enthüllt worden. Die Skulptur „Empathie” ist der sechste und letzte Teil einer Figurengruppe, die unter dem Titel „Gestern Heute Morgen” von der Künstlergruppe Schaum geschaffen wurde. Sie zeigt den Abdruck zweier Personen, die sich umarmen. Die Skulpturen „Politik”, „Selbstjustiz”, „Staatsgewalt”, „Medien” und „Gesellschaft” waren im August 2017 in verschiedenen Stadtteilen aufgestellt worden.

„Die Skulptur thematisiert ausdrücklich die Rolle der Migranten in der Gesellschaft”, sagte Wolfgang Richter vom Rostocker Verein Waldemar Hof. Er hatte sich als Ausländerbeauftragter Rostocks mehrere Tage lang im sogenannten Sonnenblumenhaus aufgehalten und die dramatischen Ereignisse hautnah erlebt. Es gehe um das Zusammenleben von Migranten und Nicht-Migranten in dieser Stadt, um eine gemeinsame Basis, und nicht um Auseinandersetzung oder gar Gewalttätigkeit, betonte er. Deshalb stehe die Skulptur am Doberaner Platz, wo täglich Tausende Menschen daran vorgehen.

„Wir brauchen Orte des Gedenkens und Erinnerns, die zum Nachdenken über Mitmenschlichkeit und Herausforderungen beim Zusammenleben in unserer offenen Gesellschaft anregen”, betonte die Landes-Integrationsbeauftragte, Dagmar Kaselitz. „Soll Integration gelingen und rechter Hetze die Grundlage entzogen werden, müssen wir voneinander wissen.” Das Versagen der Zivilgesellschaft und staatlicher Institutionen dürfe sich niemals wiederholen.

Im August 1992 hatten Anwohner und Neonazis unter dem Applaus Tausender Schaulustiger die Zentrale Aufnahmestelle für Asylsuchende und ein Wohnheim für vietnamesische Arbeiter angegriffen und teils in Brand gesetzt. Die Ausschreitungen gelten als die bis dahin schlimmsten rassistischen Übergriffe der deutschen Nachkriegsgeschichte.