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Staatsanwaltschaft

Neuer Skandal im Awo-Landesverband MV

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der Awo-Landesverband MV schlittert in den nächsten Skandal. Erneut muss sich die Staatsanwaltschaft mit einem ehemaligen Spitzenfunktionär der Awo beschäftigen.
Veröffentlicht:21.10.2019, 14:50

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Da versteht Jochen Schulte (SPD) keinen Spaß. „Wenn sich unser Verdacht bestätigt, droht Ulf Skodda eine drei- bis fünfjährige Haftstrafe. So wie es jetzt aussieht, haben wir es hier mit einem strafrechtlich relevanten Vorgang zu tun”, machte der Vorsitzende des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) im Schweriner Landtag zur undurchsichtigen Förderpraxis der Wohlfahrtsverbände in MV unmissverständlich klar.

Denn es erhärtet sich der Verdacht, dass der ehemalige Awo-Landesvorsitzende Ulf Skodda bei seiner Zeugenvernehmung im PUA am 30. September gelogen hat. Skodda, der von 2008 bis 2012 an der Spitze des Awo-Landesverbandes MV gestanden hatte, hatte gegenüber dem PUA betont, dass er keinerlei Kenntnisse von den dubiosen Verträgen der ehemaligen Führung des Awo-Kreisverbandes Müritz gehabt habe. Über Jahre hatten sich Ex-Awo-Müritz-Geschäftsführer Peter Olijnyk und Awo-Kreisvorsitzender Götz-Peter Lohmann lukrative Verträge zugeschanzt – und damit die Awo-Affäre ins Rollen gebracht. Diese Verträge sind seit Jahren Gegenstand von strafrechtlichen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Schwerin – es geht um den Verdacht der schweren Untreue. Zivilrechtlich ist Olijnyk mittlerweile zur Rückzahlung von knapp 400.000 Euro verurteilt worden.

Nach Recherchen des Nordkurier entspricht es nicht der Wahrheit, dass Skodda als Landesvorsitzender der Awo von diesen Verträgen nichts gewusst habe. Und auch nach seiner Zeit als Awo-Landeschef soll Skodda weiterhin für die Awo Müritz tätig gewesen sein. Entsprechende Dokumente liegen dem Nordkurier vor. „Der leidet wohl unter Gedächtsnisschwund”, sagte ein ehemaliges ranghohes Mitglied der Awo-Geschäftsstelle in Waren/Müritz gegenüber dem Nordkurier. Skodda soll quasi über einen langen Zeitraum als „Hausanwalt” der Awo Müritz tätig gewesen sein.

PUA-Chef Schulte will noch in dieser Woche die erforderlichen Beweise für die Falschaussage Skoddas an die Staatsanwaltschaft Schwerin überweisen.