Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern (MBMV) sieht vor allem bei vielen Klein- und Kleinstunternehmen im Land akute Insolvenzgefahr. „Fast ein Drittel der Unternehmen in unserem Bundesland gehen uns verloren, wenn wir nicht aufpassen, ihnen das notwendige Eigenkapital zur Verfügung zu stellen, das sie brauchen, um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben”, erklärte MBMV-Geschäftsführer Thomas Drews kürzlich bei der Vorstellung einer Ende 2021 durchgeführten Umfrage unter 179 Unternehmen im Land.
Eigenkapital habe stark abgenommen
Zusätzlich zu den Belastungen durch die Pandemie belastet einer Sprecherin zufolge nun der Krieg in der Ukraine. Den Ergebnissen der Umfrage zufolge hat das Eigenkapital – also die finanzielle Risikoreserve der Betriebe – seit Beginn der Corona-Pandemie abgenommen. Bei der Hälfte sei es nicht mehr marktgerecht, das heißt, sie können die Belastungen der vor ihnen liegenden Herausforderungen der Transformation unter Umständen nicht tragen. Teilgenommen hatten mehrheitlich Dienstleistungs-, Industrie- und Handwerksbetriebe. Laut der MBMV übt der Krieg in der Ukraine zusätzlichen Druck aus: Durch gestiegene Materialkosten, Energiekosten und unterbrochene Lieferketten stünden die Unternehmen teilweise vor nicht lösbaren Herausforderungen.
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Für das vergangene Jahr gab bereits fast die Hälfte der befragten Unternehmen an, in die Verlustzone gerutscht zu sein oder damit zu rechnen. Der Wettbewerbsdruck hat sich den Angaben zufolge in der Pandemie bei 40 Prozent der Betriebe verschärft. Die Gefahr einer viralen Entwicklung bei Unternehmensinsolvenzen hängt laut MBMV nun davon ab, wie lange die Zusatzbelastung durch den Krieg in der Ukraine andauere. Zwar schlägt man eine zielgerichtete Unterstützung beim Eigenkapital vor, zum Beispiel über den Eigenkapitalfonds des Landes, doch auch das werde unter Umständen nicht ausreichen. Die Situation könne nur durch den Markt gelöst werden, hieß es.