StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernPegida-Befürworter fliegt aus AfD-Landesgruppe

Zwist im MV-Landesverband

Pegida-Befürworter fliegt aus AfD-Landesgruppe

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Der Landtagsabgeordnete Christoph Grimm schrieb selbst, dass es riskant sei, zwei Pegida-Mitbegründer nach MV einzuladen. Jetzt bekam er dafür von seiner Gruppierung innerhalb der AfD die Quittung.
Veröffentlicht:22.02.2018, 14:15

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Der anhaltende Richtungsstreit der AfD in Mecklenburg-Vorpommern hat sich in dieser Woche weiter verschärft. Nach zwei Treffen zwischen AfD-Abgeordneten und Gründern der islamkritischen Dresdner Pegida-Bewegung ist der nordwestmecklenburgische Landtagsabgeordnete Christoph Grimm aus der Alternativen Mitte geflogen. Die Alternative Mitte ist eine Gruppe innerhalb der AfD, die sich als patriotisch und bürgerlich versteht, aber jegliche Form von Extremismus ablehnt.

Grimm hatte gemeinsam mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Enrico Komning zu zwei Informationsveranstaltungen über die Ziele der Pegida-Bewegung nach Neubrandenburg und Schwerin geladen. Als Gäste waren die Pegida-Gründer Lutz Bachmann und Siegfried Däbritz sowie der Betreiber der ultrarechten Nachrichtenseite „PI News”, Michael Stürzenberger, anwesend.

Rausschmiss kam nicht überraschend

Auf seiner Facebook-Präsenz hatte Christoph Grimm zum Abschluss der Veranstaltungen bekanntgegeben, dass er das politische Grundanliegen der Pegida für „absolut berechtigt, ehrenhaft und seriös” halte. „Deutschland erlebt derzeit eine geradezu rasende Islamisierung, der man als Patriot entgegentreten darf”, schrieb Grimm. Daraufhin teilte die MV-Landesgruppe der Alternativen Mitte mit, dass Grimms „Auffassungen nicht mit den Grundsätzen der Alternativen Mitte vereinbar” seien.

Daher sei beschlossen worden, dass Christoph Grimm ab sofort nicht mehr Mitglied der Landesgruppe sei. Demzufolge dürfe sich Grimm auch nicht mehr im Namen der Vereinigung äußern. Gänzlich überraschend dürfte die Reaktion seiner Gruppierung nicht gewesen sein: „Mir war auch klar, dass ich etwas riskiere, wenn ich mich mit Lutz Bachmann an einen Tisch stelle”, schrieb Grimm nur Stunden vor seinem Rausschmiss.

Als abgeschlossen betrachtet Grimm die ganze Sache aber noch nicht. "Wir führen eine offene Diskussion innerhalb der Alternativen Mitte", sagte Grimm dem Nordkurier am Donnerstag. Der Unvereinbarkeitsbeschluss von 2016, in dem der AfD-Bundesvorstand eine Zusammenarbeit zwischen AfD-Mitgliedern und der Pegida-Bewegung untersagte, werde letztendlich fallen. Dann wäre die Faktenlage auch bezüglich seiner Zugehörigkeit zur Alternativen Mitte eine andere. "Das wird sich alles finden und richten", so Grimm.

Richtungsstreit zwischen „Mitte” und „Flügel”

Die Alternative Mitte entstand in Mecklenburg-Vorpommern erst Anfang Februar. Christoph Grimm gehörte zu den Gründungsmitgliedern. Sie besteht aus rund 20 bürgerlich-konservativen AfD-Mitgliedern, zu denen auch die Bundestagsabgeordnete Ulrike Schielke-Ziesing gehört.

Auf Bundesebene entwickelte sich die Gruppierung schon im Juli 2017, als Reaktion auf die berüchtigte „Denkmal der Schande”-Rede des thüringischen AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. Offiziell gegründet wurde die als Bundesarbeitsgruppe verzeichnete Gruppierung innerhalb der AfD im Oktober 2017. Sie gilt als Gegenpol zum mittlerweile deutlich einflussreicheren nationalkonservativen Teil der AfD, dessen Kern sich als „Der Flügel” bezeichnet.