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„Ein absolut faszinierender Moment”

Polarlicht über der Ostsee bei Rostock fotografiert

Markgrafenheide / Lesedauer: 3 min

Ein Fotograf aus Rostock hat Polarlichter über der Ostsee fotografiert und sich damit einen Traum erfüllt. Bis zum nächsten Nordlicht könnte es gar nicht mehr so weit sein.
Veröffentlicht:15.01.2022, 17:45

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Einmal im Leben ein Polarlicht fotografieren – der Rostocker Forscher Christian Hering-Junghans träumte schon lange davon und in der Nacht zu Sonnabend war es nun so weit. Am Ende musste er dafür gar nicht weit reisen, denn er fotografierte die Lichter quasi vor seiner Haustür: am Strand von Markgrafenheide östlich von Rostock.

„Am Freitag checkte ich die Sonnenwindparameter und musste mit Erstaunen feststellen, dass die Chancen auf Polarlichter gut standen”, sagt der ambitionierte Fotograf dem Nordkurier. Also fuhr er spontan los in die Nacht, erst an den Naturstrand Torfbrücke und dann nach Markgrafenheide. Bis auf ein grünes Band habe er auf seiner Kamera zunächst nicht viel erkennen können. Der fast volle Mond sei einfach zu hell gewesen, sodass mit bloßem Auge nur eine Art Leuchten zu sehen gewesen sei.

Gegen Mitternacht änderte sich das. Nur mit den Augen erkannte er das Leuchten einzelner Strahler, die auf den lang belichteten Fotos seiner Kamera dann als Grün und Rot erschienen. „Ein absolut faszinierender Moment, wenn man weiß, dass es sich dabei um Polarlicht handelt.”

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Die nächste Show ist vielleicht gar nicht weit weg

Und er weiß das: „Seitdem ich das erste mal die Nordlichter in Kanada im März 2015 sah, habe ich gehofft sie auch in Rostock einmal zu sehen, somit hat sich hier ein kleiner Traum erfüllt.” Die Sonnenaktivität steige in den kommenden fünf Jahren weiter an. „Vielleicht ist die nächste richtig große Show nicht mehr weit weg?”

Bei den aktuellen Polarlichtern verwies das privat betriebene Wetter-Portal „MV-Wetter” auf die Aurora-Vorhersage von „Kachelmannwetter”. Diese basiert auf einem Modell der NASA und zeigt aktuell Polarlicht-Wahrscheinlichkeiten, die bis weit in den Ostsee-Raum reichen. In der Nacht zu Sonnabend legte sich auch der Warener Fotograf André Pretzel auf die Lauer und hatte am Torgelower See Erfolg. In diesem Artikel sind dessen Polarlichter zu sehen.

„Ja wir können Polarlichter in Rostock und Umgebung sehen, aber meist werden sie nicht mehr als ein Leuchten am Horizont erkennen, intensive Farben sieht man meist nur mit der Kamera”, sagt dazu der erfolgreiche Polarlicht-Jäger Hering-Junghans. Auch im Binnenland hatten Beobachter schon häufiger Glück. Etwa bei Friedland hatte der Hobbyfotograf Christian Ollwig seit 2015 mehrfach Polarlichter fotografiert, wie er vor einem Jahr dem Nordkurier sagte.

Tipps für den Foto-Erfolg

Wer ebenfalls auf die Suche nach Nordlichtern gehen will, kann sich für aktuelle Vorhersagen über die Seite „polarlicht-vorhersage.de” informieren. Um die Polarlichter dann auch fotografieren zu können, braucht man eine gute Kamera, ein lichtstarkes Objektiv und ein Stativ. Die Fotos werden lange belichtet und dafür muss die Kamera einige Sekunden absolut ruhig stehen. „Dann sollte man sich einen Ort suchen, bei dem es Richtung Norden so wenig Lichtverschmutzung wie möglich gibt”, empfahl Ollwig. An langen Winternächten im dünn besiedelten Nordosten haben die Menschen also gute Karten.

Der Rostocker Christian Hering-Junghans veröffentlicht seine Fotos auf seiner eigenen Website, bei Facebook, Twitter und Instagram.