Nach den Ausschreitungen nach dem Aufstieg des FC Hansa Rostock in die 2. Fußball-Bundesliga sieht der Rostocker Polizeichef Achim Segebarth in der kommenden Saison eine Reihe von Risikospielen auf die Hansestadt zukommen.
Es sei bei An- und Abreise und während der Spiele mit „sehr massiven körperlichen Auseinandersetzungen” zu rechnen, sagte Segebarth am Pfingstsonntag. Die Polizei werde sich entsprechend darauf einrichten.
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St. Pauli, Hamburger SV, Dynamo Dresden
Anhänger von Hansa Rostock hatten schon während der Aufstiegsfeier am Samstag Parolen gegen andere Clubs wie den FC St. Pauli, Hamburger SV oder Dynamo Dresden gebrüllt. Segebarth wandte sich gegen Hass und Hetze im Umfeld von Fußballspielen. Dies sei ein gesellschaftliches Problem, das sich seit Jahren aufstaut.
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Zum Einsatz am Samstag sprach Segebarth von einer bis „an die Schmerzgrenze heranreichende Deeskalationstaktik” der Polizei von Vormittag bis nach dem Ende des weitgehend friedlichen Festes auf dem Neuen Markt am Abend. So sei unter anderem zum Ende des Spiels das Stadion von mehreren Tausend Menschen gestürmt worden, die die Tore aufgebrochen hätten.
Böller und Pyrotechnik
Auf dem Neuen Markt hatten sich vor dem Rathaus rund 6000 Menschen versammelt. Es hätte sicher Anlässe gegeben, Zwangsmittel einzusetzen, sagte Segebarth. Auf dem Weg dorthin gab es einen massiven Einsatz von Böllern oder Pyrotechnik seitens der Hansa-Anhänger.
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„Es war aber klar, dass sich keine gegnerischen Fans im Stadtgebiet aufhalten”, begründete er die Polizeitaktik. Das nahezu vollständige Missachten von Corona-Verhaltensregeln sei bei einem solchen Szenario letztlich unvermeidlich.
Eskalation nach friedlicher Feier
Allerdings hatten sich gegen Mitternacht bis zu 250 Personen im Stadtteil Kröpeliner-Tor-Vorstadt versammelt, dort wurde ein mobiler Verkaufsstand in Brand gesetzt. „Da war die Deeskalation vorbei”, sagte Segebarth. Polizei und Feuerwehr seien mit Pyrotechnik und Flaschenwürfen angegriffen worden.
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Einige Personen hätten dann an mehreren Orten Barrikaden aus Mülltonnen errichtet und angezündet. Mehrere geparkte Autos wurden stark beschädigt. Laut Segebarth gab es bislang keine Festnahmen oder Personenfeststellungen. Es werde unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs ermittelt.
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Statement von Torsten Renz
MV-Innenminister Torsten Renz sagte am Sonntag: "Bei allem Verständnis für die Freude über den Aufstieg: ein Teil der Fans hat leider wieder einmal gezeigt, dass es ihnen nicht um Fußball und den F.C. Hansa Rostock geht, sondern nur um Selbstinszenierung und das Ausleben von Gewalt wie bei der Zerstörung des Leichtathletikstadions und den anschließenden Randalen in der Rostocker Altstadt. Das verurteile ich auf das Schärfste! Die Aktion des Vereins, Spenden für das Leichtathletikstadion zu sammeln, ist zwar ein erster richtiger Schritt, weitere müssen aber folgen", forderte Renz. "Den verletzten Beamtinnen und Beamten der Landes- und Bundespolizei wünsche ich eine schnelle Genesung."
Dieser Artikel wurde am Sonntag um 11.34 Uhr um das Statement vonTorsten Renz erweitert.