StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernPolizei warnt zum hundertsten Mal vor Betrügern

Und wieder sind 13 000 Euro weg

Polizei warnt zum hundertsten Mal vor Betrügern

Barth / Lesedauer: 3 min

Mit einem Schockanruf und falschen Polizisten wurde schon wieder eine Seniorin betrogen. Trotz unzähliger Warnungen fallen immer wieder Menschen auf Kriminelle herein.
Veröffentlicht:22.01.2021, 15:37

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Eine 92-Jährige aus Barth im Landkreis Vorpommern-Rügen ist nach einem Schockanruf und falschen Polizisten Opfer von Trickbetrügern geworden. Die Frau und hat 13.000 Euro verloren.

Zunächst forderte ihr angeblicher Enkel am Telefon 9000 Euro, weil er einen Unfall verursacht habe. In einem späteren Anruf gab er vor, weitere 4000 Euro zu benötigen. Die Seniorin wurde skeptisch, weil ihr die Stimme des Anrufers seltsam vorkam. Doch der Betrüger beschwichtigte sie, indem er behauptete, das läge an seiner Corona-Maske.

Die Betrüger waren letztlich so fies, dass sie die Frau gleich mit zwei verschiedenen Maschen reinlegten. Womöglich um sicherzugehen, dass sie das Geld auch wirklich übergibt und keine Zweifel bekommt, rief wenig später ein angeblicher Polizist des Landeskriminalamtes an. Er wies sie darauf hin, dass sie beinah Opfer eines Betrügers geworden wäre, aber die Beamten dem angeblichen Enkel bereits auf der Spur seien. Sie gaben vor, dass die Frau zum Einsatzerfolgbeitragen könne, indem sie das Geld tatsächlich übergebe und die – angeblichen – Beamten den Täter dann schnappen könnten. Anschließend bekäme sie ihr Geld wieder.

Am Donnerstagabend hat die Rentnerin dann tatsächlich 13.000 Euro einem wildfremden Mann übergeben, der sich als Kumpel des Enkels ausgab. Natürlich blieb sie dabei stets im Glauben, sie bekomme das Geld wieder. Zudem hatten ihr die Betrüger erklärt, dass sie im Vorfeld das Vorgehen bereits mit ihrem Schwiegersohn besprochen hätten. Das war aber gar nicht der Fall.

Die Masche der sogenannten Schockanrufe etabliert sich nach Auskunft von Polizeisprecherin Claudia Tupeit mehr und mehr bei den Betrügern am Telefon. Sie zielte darauf ab, die Angerufenen durch eine Schreckensnachricht zu schocken. Dabei handelt es sich in der Regel um Behauptungen, dass nahestehende Familienangehörige angeblich einen Unfall hatten und nun dringend Geld benötigen – zum Beispiel, um den Schaden zu beheben oder für angebliche Krankenhauskosten. Eine weitere Methode sei, zu behaupten, ein Angehöriger sei aufgrund eines Unfalls oder ähnlichem in Haft und könne durch Bezahlung einer gewissen Summe bei der Polizei „ausgelöst” werden.

Die Polizei rät dringend, skeptisch zu bleiben, wenn einem der Anrufer fremd vorkommt oder er Geld will. Unter keinen Umständen sollen Geld oder Wertsachen an Fremde übergeben werden. Unbedingt solle man selbst die echten Angehörigen anrufen und fragen, ob sie wirklich in Not sind. Im Idealfall behaupten dann die echten Angehörigen nicht auch, dass sie Geld brauchen. Im Zweifel solle unbedingt die Polizei verständigt werden unter der Telefonnummer 110.

Die echte Polizei wolle niemals derart hohe Summen haben, und es könne auch niemand mit Geld bei der Polizei freigekauft werden. Wann immer man um Geld gebeten wird, müssten alle Alarmglocken schrillen. „Das sind Fake-Geschichten”, so Claudia Tupeit.