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Puhdys rocken Rostock fast wie vor 50 Jahren

Rostock / Lesedauer: 3 min

Die Liste der Hits der Puhdys ist sehr lang. In Rostock gab es jetzt viele davon zu hören. Die Band trat fast in Originalbesetzung an. Aber einer fehlte.
Veröffentlicht:20.11.2019, 11:46
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Die Puhdys können es noch: Das jedenfalls haben die Altrocker 50 Jahre nach ihrer Gründung und gut dreieinhalb Jahre nach Auflösung der Band dem Publikum in der Rostocker Stadthalle bewiesen. Bis Mitternacht spielten die vier Puhdys-Urgesteine Dieter Hertrampf, Peter Meyer, Peter Rasym und Gunther Wosylus auf. Harry Jeske sollte auch auftreten, wegen eines Sturzes blieb er jedoch im Publikum. Nicht dabei: Dieter Birr.

Das Zusammentreffen von zwei Musikergenerationen am Dienstagabend unter dem Motto „Stamping Feet feiert 50 Jahre Puhdys” endete in einem furiosen Finale mit 13 Musikern auf der Bühne und mit „Hey, wir woll'n die Eisbär'n sehn!” sowie „Alt wie ein Baum”.

Technik versagt: „Wie vor 50 Jahren”

Die Idee dazu kam von Veranstalter Jens Kleinschmidt und Sven Hertrampf, Sohn von Dieter „Quaster” Hertrampf. Der Junior spielt in der dreiköpfigen Drummer-Gruppe Stamping Feet, die seit Jahren mit einer lauten und irre schnellen Performance ihr Publikum findet. Sie bildeten mit zwei Stücken den Einstieg in einen knapp vierstündigen Abend vor rund 500 Besuchern, in denen die Alt-Rocker ihr Können aufblitzen ließen oder auch mit Slapstick-Einlagen aufwarten konnten – etwa als Peter „Eingehängt” Meyer seinen „Arbeiterchor” zum Besten gab.

Trotz einiger Schwächen konnte der als „Talk und Musik” deklarierte Abend überzeugen. Leider versagten ein ums andere Mal die Mikrofone oder es krachte kräftig in den Lautsprechern, was einen Besucher zur lautstarken Bemerkung „Wie vor 50 Jahren” als Erinnerung an DDR-Zeiten inspirierte. Die meisten der Besucher in der Rostocker Stadthalle wussten aus eigener Erfahrung, wie es früher im Osten zuging und mit welchen Problemen sie alle zu kämpfen hatten.

Darum fehlte Dieter „Maschine” Birr

Diese ostdeutschen Schwierigkeiten spielten dagegen nur eine kleine Rolle bei den recht langen Gesprächsrunden, in denen die Puhdys Geschichten aus der Gründungszeit vor 50 Jahren erzählten. Zwölf Mal waren sie in der DDR zur beliebtesten Rockgruppe gewählt worden. Viele Besucher in der Stadthalle erkannten ihre eigene Vergangenheit, etwa beim Video zur früheren Hansa-Rostock-Hymne „FC Hansa – Wir lieben Dich total”.

Als Gast kam noch Peter Michael Diestel auf die Bühne. Der Ex-Hansa-Präsident und letzte DDR-Innenminister gab zum Besten, wie er den Puhdys den Auftrag für die Hymne gab. Für Stirnrunzeln im Publikum sorgte er allerdings mit der Aussage, dass er 1994 schon seine Vermögensbildung abgeschlossen habe.

Einer jedoch fehlte: Dieter „Maschine” Birr. Der liegt gerade mit seinen alten Kumpels im Streit um Urheberrechte. Das Fehlen von Birr tat nicht nur Diestel „irrsinnig leid”. „Wer geht, muss wieder zurückkommen”, sagte der Anwalt. „Die Wege werden sich wieder kreuzen.”