StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRabatt-Unternehmen auf zweifelhaftem Kundenfang?

Lyoness im Nordosten

Rabatt-Unternehmen auf zweifelhaftem Kundenfang?

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Sie versprechen ihren Mitgliedern attraktive Prämien und müssen sich des Vorwurfs erwehren, ein Schneeballsystem zu betreiben. Nun streckt das Schweizer Unternehmen Lyoness seine Fühler in den Nordosten aus.
Veröffentlicht:18.08.2013, 22:19

Artikel teilen:

Mit dem Schweizer Rabattunternehmen Lyoness drängt ein weiterer Bewerber auf den Markt von Payback und Co. Dabei lockt der sich selbst als „Einkaufsgemeinschaft“ bezeichnende Konzern seine Mitglieder zunächst mit Boni und stellt langfristig gar Gewinne in Aussicht. 

Der Ruf des nach eigenen Angaben in über 33 europäischen Ländern tätigen Unternehmens dagegen ist alles andere als gut. So haben Klagen gegen Lyoness in Österreich und der Schweiz bereits mehrfach die Gerichte beschäftigt. Ex-Mitglieder und Verbraucherschutzverbände werfen Lyoness vor, ein schneeballähnliches Geschäftssystem zu betreiben. Zudem seien die Praktiken für den normalen Kunden nur schwer bis überhaupt nicht zu durchschauen. 

Wirtschaftsministerium schweigt zu dem Thema

In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, wo das Unternehmen bisher eigenen Angaben zufolge 540 beziehungsweise 400 Partnerhändler vom Autohaus bis zum Blumenladen für sich gewonnen hat, zeigen sich die zuständigen Stellen auf Nachfrage unserer Zeitung überrascht. „Die sind bei uns noch gar nicht aufgetaucht“, hieß es aus der Industrie- und Handelskammer. Auch das Schweriner Wirtschaftsministerium schwieg zu dem Thema. Joachim Geburtig von der Verbraucherzentrale MV gab an, im Rahmen seiner Arbeit noch nicht mit Lyoness in Kontakt gekommen zu sein. Und auch sogenannte Handelspartner – Geschäfte, in denen Lyoness-Mitglieder Preisvorteile genießen – wollen von den gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfen noch nichts gehört haben.

Corinna Sörensen, Sprecherin des Textildiscounters Takko, sagte: „Wir betrachten die Einkaufsgemeinschaft Lyoness als reine Vertriebsplattform und verkaufen darüber lediglich Einkaufgutscheine.“ Überrascht zeigte sich Christine Veauthier, zuständig für die Pressearbeit des Blumengroßhandels Fleurop, der auf der Lyoness-Internetseite mit sämtlichen Filialen als Partnerhändler auftaucht. „Lyoness hat nur Gutscheine von uns erworben, Rabatt in den Geschäften gibt es deshalb aber nicht“, so Veauthier. In Bezug auf die andernorts gegen Lyoness erhobenen Vorwürfe sagte Veauthier: „Wir werden das jetzt prüfen und dann sehen, wie wir weiter mit Lyoness umgehen.“ Mit dem heutigen Wissen hätte Fleurop „die Gutscheine sicher nicht verkauft“.