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Stephan Balliet

Rechts-Terrorist von Halle lernte das Schießen in Mecklenburg-Vorpommern

Hagenow / Lesedauer: 2 min

Der Attentäter von Halle hat seinen Wehrdienst bei der Bundeswehr in Mecklenburg-Vorpommern absolviert und lernte dabei das Schießen.
Veröffentlicht:11.10.2019, 16:30

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Der Rechts-Terrorist Stephan Balliet hat das Schießen offenbar bei der Bundeswehr in Hagenow gelernt. Nach Informationen des Spiegel hat Stephan Balliet, der am Mittwoch in Halle zwei Menschen erschoss, von Ende 2010 bis 2011 seinen sechsmonatigen Wehrdienst beim Panzergrenadierbetaillon 401 in Hagenow (Ludwigslust-Parchim) abgeleistet.

Bundeswehr-Geheimdienst forschte sofort nach Hinweisen zu Balliet

Während seiner dreimonatigen Grundausbildung sei er am Sturmgewehr G36 und der Pistole P8 geschult worden, so der Spiegel, der sich Angaben des Militärischen Abschirmdienst (MAD) beruft.

Der Bundeswehr-Geheimdiest hat sofort nach der Terror-Attacke am Mittwoch begonnen, seine Archive nach Hinweisen zu Balliet zu durchsuchen. Sein Vater hatte auf dessen Bundeswehr-Zeit hingewiesen. Doch die Bundeswehrakte Stephan Balliet sei unauffällig, berichtet der Spiegel. Der MAD sei während der Dienstzeit nie auf eine mögliche rechte Gesinnung des Soldaten aufmerksam geworden. Er habe normale Dienste in der Kaserne geschoben, sei aber niemandem groß aufgefallen. Besonderen Ehrgeiz habe er nicht gezeigt.

General: „Können froh sein, dass er nicht viel lernte”

Auch für einen Spezialtraining habe er sich nicht beworben. „Im Nachhinein können wir froh sein, dass er bei der Bundeswehr nicht viel lernte, sonst hätte er in Halle vielleicht wesentlich mehr Menschen töten können”, zitiert der Spiegel einen namentlich nicht genannten Heeresgeneral.

Der 27-jährige Stephan Balliet hat am Mittwoch versucht, in einer Synagoge in Halle ein Blutbad anzurichten. Er war daran gescheitert, in das Gebäude einzudringen und tötete eine Passantin auf der Straße. Später erschoss er einen jungen Mann in einem Dönerimbiss. Inzwischen sitzt er in Untersuchungshaft.

Rechtsextremes und antisemitisches Motiv

Stephan Balliet hat die Tat gestanden und ein rechtsextremes, antisemitisches Motiv bestätigt. Der Haftbefehl legt ihm zweifachen Mord und siebenfachen Mordversuch zur Last. Nach Einschätzung der Ermittler wollte er ein Massaker anrichten und Nachahmer zu ähnlichen Taten anstiften.

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