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AfD-Demo mit Björn Höcke

Rostock erwartet Ausnahmezustand

Rostock / Lesedauer: 2 min

Am Samstag tritt der AfD-Politiker Björn Höcke in Rostock auf, Gegendemos sind angemeldet. Droht ein ähnliches Szenario wie in Chemnitz?
Veröffentlicht:17.09.2018, 16:52

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Rostock bereitet sich auf ein brandheißes Wochenende vor: Am Sonnabend ruft die AfD zu einer Demo in der Hansestadt auf. Mehrere Bündnisse organisieren Gegenproteste. Besonders brisant: Als Hauptredner der AfD ist der thüringische Fraktionsvorsitzende Björn Höcke vorgesehen. Höcke gilt als radikaler Rechtsaußen der Partei. Die AfD-Anmelder haben gegenüber der Stadt rund 1000 Demonstranten angegeben, die anderen Seite rund 1600. Das sind allerdings nur erste Schätzungen – auf Grund der Ereignisse in Chemnitz und Köthen könnten es weitaus mehr Menschen werden.

Das Rathaus scheint alarmiert: „Das Stadtamt rät insbesondere Gewerbetreibenden, sämtliche mobilen Gegenstände, die sich auf Verkehrsflächen befinden, zu sichern oder zu beseitigen. Sperrmüll und Elektroschrott sollten nicht öffentlich gelagert werden“, sagte Stadtsprecher Ulrich Kunze gestern. Ab 16 Uhr sei der gesamte Straßenbahnverkehr in der Innenstadt sowie der Busverkehr der Linien 22 und 23 zeitweilig von Sperrungen oder Umleitungen betroffen. Mehrere Straßen würden voll gesperrt, Halteverbote sind in anderen Straßen angeordnet.

Polizei Rostock hält sich bedeckt

Die Polizeiinspektion Rostock hält sich aus einsatztaktischen Gründen bedeckt. Eine Sprecherin machte weder Angaben darüber, wie viele Beamte im Einsatz sein werden, noch darüber, ob die Sicherheitsbehörden Erkenntnisse über gewaltbereite Demonstranten haben, die eventuell auch aus anderen Teilen Deutschlands nach Rostock kommen könnten. Mit den Polizeien in anderen Bundesländern und auch der Bundespolizei sei man im Gespräch, sagte sie auf die Frage, ob Unterstützung angefordert sei. In Chemnitz sei die sächsische Polizei laut Beobachtern zuerst überfordert gewesen.

Die AfD-Demo steht unter dem Motto „Für unser Land und unsere Kinder“. Man wolle ein „machtvolles Zeichen setzen gegen die verheerende Politik einer gewissenlosen Regierung“, heißt es in dem Aufruf. Die Gegenproteste werden unter anderem von Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), den Linken und den Bündnissen „Bunt statt Braun“, „Rostock hilft“ und „Rostock nazifrei“ organisiert. Auch die Landes-SPD lädt alle ihre Mitglieder ein, sich zu beteiligen, sagte Generalsekretär Julian Barlen.

Gemeinsam mit den Linken organisiere man beispielsweise ein Kinder- und Familienfest. „Die AfD marschiert mit Björn Höcke für ihre menschenverachtenden, antidemokratischen und rassistischen Parolen am Samtag an unserm Gewerkschaftshaus vorbei. Die AfD steht für eine Spaltung der Gesellschaft und ist mit ihrem Weltbild und den Positionen nicht mit denen der DGB-Gewerkschaften vereinbar“, so der DGB-Nord. Das Bündnis „Rostock nazifrei“ ruft seinerseits unter dem Motto „Hinhocken gegen Höcke“ zu Blockaden auf. In Thüringen prüft der Verfassungsschutz, ob der dortige Landesverband unter Beobachtung gestellt werden soll.