StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernSchafzüchter fordern schärferen Umgang mit Wölfen

Herden in Panik

Schafzüchter fordern schärferen Umgang mit Wölfen

Karow / Lesedauer: 2 min

In MV gibt es jedes Jahr mehr Wölfe. Jährlich steigt auch die Zahl gerissener Schafe und Jungrinder. Schafzüchter halten eine „aktive Vergrämung und Entnahme von Wölfen” für unumgänglich.
Veröffentlicht:19.05.2021, 09:08
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Nach mehreren Wolfsattacken auf Schafe und Rinder hat der Schaf- und Ziegenzuchtverband Mecklenburg-Vorpommern klarere Regeln für den Umgang mit den Raubtieren gefordert. Eine „aktive Vergrämung und Entnahme von Wölfen, die Weidetiere reißen”, sei inzwischen unumgänglich, erklärte die Vorsitzende des Verbandes Susanne Petersen am Mittwoch in Karow (Ludwigslust-Parchim).

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Die Weidetierhalter hätten nicht nur Sorge um ihre Tiere. Sie hätten bisher keine Hilfe, wenn Herden in Panik geraten, von umzäunten Wiesen ausbrechen und dadurch hohe Kosten durch Unfälle entstehen. Dies sei zuletzt mehrfach passiert. „Das Problem dabei ist, dass der Auslöser für so eine Panik oft nicht nachgewiesen werden kann.”

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„Nicht beherrschbare Notsituation”

Die Tierhalter müssten Hilfen von Polizei und Behörden in Anspruch nehmen können, ohne dass ihnen die Kostenübernahme drohe. Solche Nutztierattacken durch Raubtiere seien kein „gewöhnliches Risiko der Tierhaltung”, sondern eine für Tierhalter „nicht beherrschbare Notsituation.” Wildernde Hunde oder einzelne Wölfe versetzten nicht ganze Herden in Panik, aber Wolfsrudel schon. Die intelligenten Raubtiere trieben Schafherden in die Zäune, die diese niederreißen und würden so auch die Schutzhunde austricksen.

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Im Nordosten gab es 2021 mehr als 20 Wolfsattacken auf Nutztiere, ähnlich viele wie gleichen Zeitraum des „Rekordjahres” 2020. Zuletzt hatte ein Schäfer für Aufsehen gesorgt, als er nach Wolfsrissen tote Schafe als Protest in Stralsund auslegte. Im Nordosten stieg die Zahl der Wolfsrudel von 2019 zu 2020 von 11 auf 15. Fachleute des Umweltministeriums rechnen ohne jagdliche Regulierung mit jährlich einem Drittel mehr Wölfen.

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