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Auf den Straßen in MV

Schon 18 Verkehrstote in diesem Jahr

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Überhöhtes Tempo und Smartphones am Steuer: Auf den Straßen in MV gibt es derzeit viele tödliche Unfälle. Kontrollen sollen für mehr Sicherheit sorgen.
Veröffentlicht:20.02.2018, 10:48

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Für den jungen Autofahrer kam jede Hilfe zu spät: Der 21-Jährige war am Sonntag zwischen Torgelow und Liepgarten (Kreis Vorpommern-Greifswald) von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Durch die Wucht des Aufpralls wurde sein Fahrzeug regelrecht zerfetzt. Der junge Mann ist einer von vier Verkehrstoten, die allein am Sonntag auf den Straßen von MV zu beklagen waren.

Bislang das tragischste Wochenende im noch jungen Jahr, das bereits eine beunruhigende Bilanz aufweist. In den ersten sieben Wochen dieses Jahres starben im Land nach Angaben des Innenministeriums MV bereits 18 Menschen bei Verkehrsunfällen, zehn mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Schwerverletzten erhöhte sich im gleichen Zeitraum von 89 auf 148.

2017 ging die Zahl der Verkehrstoten noch zurück

Steht jetzt eine traurige Trendwende an und rückt das Ziel der sogenannten „Vision zero“ mit null Verkehrstoten in weite Ferne? Die Zahl der tödlich Verunglückten auf den Straßen im Nordosten hat eigentlich seit Jahren fast kontinuierlich abgenommen. Auf den Straßen Mecklenburg-Vorpommerns waren 2017 so wenige Menschen bei Verkehrsunfällen gestorben wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

Nach vorläufigen Zahlen der Landespolizei ging die Zahl der Verkehrstoten 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 11 auf 78 deutlich zurück. Mit der Verringerung um 12,4 Prozent wurde ein neuer historischer Tiefstand erreicht. Doch nun nahm die Zahl wieder zu. Im Bereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg fiel der Anstieg in diesem Jahr besonders heftig aus.

Mit Stichtag 19. Februar registrierten die Beamten neun Unfälle mit tödlichem Ausgang. Im vergangenen Jahr gab es im gleichen Zeitraum zwei Verkehrstote. Der Großteil der Verkehrstoten in diesem Jahr im Bereich des Neubrandenburger Polizeipräsidiums ist nach ersten Erkenntnissen auf überhöhte Geschwindigkeit zurückzuführen. Wie eine Polizeisprecherin sagte, sind die Ermittlungen in den meisten Fällen noch nicht abgeschlossen.

Polizei kündigt verstärkte Tempo-Kontrollen an

Der Sprecher des ADAC Hansa, Christian Hieff, sagte, aufgrund der regionalen Gegebenheiten seien Unfälle auf Landstraßen besonders häufig. Von den vier Verkehrstoten am Wochenende waren drei mit ihren Fahrzeugen von der Straße abgekommen und gegen Bäume geprallt. Hieff warnte aber, „voreilige Schlüsse“ zu ziehen, solche statistischen Häufungen gebe es immer wieder. Bei den aktuellen Unfällen müssten die polizeilichen Ermittlungen abgewartet werden.

Nach den Worten Hieffs ist nicht angepasste Geschwindigkeit immer noch die Hauptunfallursache auf den Straßen im Land. Hinzu komme als neues Problem die Ablenkung durch Mobiltelefone und andere elektronische Geräte, wie Ergebnisse der Verkehrsbeobachtung zeigten. Der ADAC warnte, dass die verbotene Nutzung des Handys gerade auf Landstraßen ein sehr großes Risiko darstelle. Laut Deutschem Verkehrssicherheitsrat (DVR) bedeutet ein Sekundenblick aufs Smartphone bei Tempo 50 schon 14 Meter Blindflug.

Der ADAC-Sprecher plädierte dafür, durch Aufklärung und Kontrollen dafür zu sorgen, dass der „Missbrauch nicht überhandnimmt“. Die Neubrandenburger Polizeiinspektion kündigte als eine Konsequenz aus der jüngsten Unfallserie bereits an, die Zahl der Tempo-Kontrollen zu erhöhen.