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Schwesig kündigt Ungeimpften Einschnitte zu Weihnachten an

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Ein Drittel der Bürger in MV ist nicht geimpft. Das ist aus Sicht der Regierungschefin eine zu große Anzahl – deshalb soll jetzt die Zeit von guten Worten offenbar vorbei sein.
Veröffentlicht:19.11.2021, 05:00

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Der Unmut war Manuela Schwesig gestern Abend deutlich anzumerken. „Wir appellieren seit fast einem Jahr, dass sich die Menschen impfen lassen sollen. Trotzdem haben wir in Mecklenburg-Vorpommern lediglich eine Impfquote von 66 Prozent erreicht“, sagte die Ministerpräsidentin – holte kurz Luft und stellte dann klar: „Es reicht nicht aus, nur für die Impfung zu werben. Es wird jetzt Einschränkungen für Ungeimpfte geben.“

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Offensichtliches Motto: Wer nicht hören will, muss fühlen. Und so wird es wohl ab nächster Woche – sobald das gestern vom Bundestag modifizierte Infektionsschutzgesetz alle politischen Hürden genommen hat, für Ungeimpfte empfindliche Einschnitte ins alltägliche Leben geben.

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Entscheidend wird die Hospitalisierungsrate sein. Sollte ein Schwellenwert von 3 überschritten werden, gibt es beispielsweise flächendeckende Zugangsregeln nur für Geimpfte und Genesene (2G) etwa zu Veranstaltungen und der Gastronomie einführen. Bei Überschreiten eines Werts von 6 sollen die Länder darüber hinausgehend in bestimmten Einrichtungen auch für Geimpfte und Genesene zusätzlich Testnachweise oder andere Maßnahmen vorschreiben (2G plus). Und ab einem Schwellenwert von 9 drohen auch Kontaktbeschränkungen.

Letzteres würde zu Weihnachten vor allem Ungeimpfte treffen – das betonte Schwesig. „Wer geimpft ist, soll möglichst unter keinen Kontaktbeschränkungen leiden. Die einzige Einschränkung für Geimpfte wäre, dass auch sie sich entsprechend regelmäßig testen lassen müssten.“

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Es läge nach Einschätzung Schwesigs in der Verantwortung der Ungeimpften, dass das Infektionsgeschehen derzeit so dynamisch sei. Während die Inzidenz in MV bei der Berücksichtigung aller Bürger bei einem Wert von 206 liegen würde, belaufe sich die Inzidenz bei den Umgeimpften auf 445.

Es sei laut Schwesig den Geimpften nicht länger zuzumuten, dass bei ihnen notwendige Operationen verschoben werden müsste, weil die Ungeimpften das Gesundheitssystem bis an die Belastungsgrenze führen würden.

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„Es muss jetzt mit höchstem Tempo geimpft und geboostert werden. Ich habe mich Donnerstagabend noch mit den Landräten und Oberbürgermeistern darauf verständigt, die Impfkapazitäten schnell sehr hoch zufahren“, sagte Schwesig – und verteilte auch noch gleich einen Seitenhieb Richtung Bund und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Glücklicherweise haben wir nicht alle Impfzentren komplett abgebaut – so wie es der Bund wollte“, bemerkte die SPD-Politikerin.

Impfstützpunkte und mobile Teams sollen jetzt landesweit gewährleisten, dass alle Bürger zügig ein Impfangebot erhalten.