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Nach Kritik

So läuft Schule in MV für Kinder aus der Ukraine

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Noch immer kommen Kinder und Jugendliche aus der Ukraine in MV an – und müssen beschult werden. Das stellt Schulen und insbesondere Lehrer vor Herausforderungen. Laut Ministerium laufe alles glatt.
Veröffentlicht:10.05.2022, 15:16

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Rund 2000 Schüler und Schülerinnen seien aktuell an den Schulen in Mecklenburg-Vorpommern (MV) angemeldet. Allerdings könnten es durchaus mehr sein, die eigentlich schulpflichtig wären. Genau das kritisiert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Denn aktuell hielten sich etwa 17 000 Geflüchtete aus der Ukraine in MV auf. Wie viele Kinder und Jugendliche darunter sind, die einen Anspruch auf eine Kita- oder Schulplatz haben, sei laut Innenministerium gar nicht bekannt. Zudem fehle es an Schulen und Kitas ohnehin bereits jetzt an Personal, Geld, Platz und Sachmitteln, kritisiert die GEW.

Mv habe Erfahrung mit nichtdeutschen Schülern

Bildungsministerin Simone Oldenburg betont hingegen: „Wir sind in Mecklenburg-Vorpommern sehr gut aufgestellt, um die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu organisieren und zu begleiten. Das Konzept, nach dem wir alle Kinder und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunftssprache an den Schulen unterrichten, hat sich über viele Jahre bewährt. Mecklenburg-Vorpommern beschult seit den 1990er-Jahren Kinder und Jugendliche nichtdeutscher Herkunftssprache.”

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Mit der Registrierung der Geflüchteten beginne auch die Schulpflicht. Grundsätzlich gelte, dass alle ukrainischen Schülerinnen und Schüler an der örtlich zuständigen Schule aufgenommen werden. Erfasst werde jede Schülerin und jeder Schüler im Berichtssystem. „Insofern ist die Kritik eines fehlenden Überblicks haltlos. Das verwundert umso mehr, da auch die GEW an einer wöchentlichen Beratung des Bildungsministeriums mit Gewerkschaften, Verbänden, Landeseltern- und Landesschülerrat über alle Neuerungen und Sachverhalte im Bildungsbereich informiert wird”, führt Simone Oldenburg aus.

Großes Netzwerk zur Organisation und Begleitung

Mecklenburg-Vorpommern habe mit den kommunalen Vertretungen ein großes Netzwerk geschaffen, um die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu organisieren und zu begleiten. „Ich danke allen Lehrerinnen und Lehrern, die täglich Kinder und Jugendliche, auch die aus der Ukraine, in den Schulen unterrichten”, so Simone Oldenburg. Alle ukrainischen Schülerinnen und Schüler würden an der jeweils örtlich zuständigen Schule aufgenommen – genauso wie auch alle anderen Kinder und Jugendlichen nichtdeutscher Herkunftssprache. Anschließend erfolge eine Sprachstandsfeststellung.

Je nachdem, ob sich die Schülerin oder der Schüler in der deutschen Sprache gut verständigen sowie lesen und schreiben könne, entscheide die Schulleitung gemeinsam mit der DaZ-Koordinatorin oder dem DaZ-Koordinator, ob die Schülerin oder der Schüler an der Schule bleiben kann oder an eine Standortschule mit Intensivförderung im Bereich ‚Deutsch als Zweitsprache‛ (DaZ) wechseln sollte. In den vier Staatlichen Schulämtern gibt es je eine Schulrätin oder einen Schulrat für Migration sowie insgesamt neun DaZ-Koordinatorinnen bzw. DaZ-Koordinatoren, die beratend zur Seite stehen und die Sprachfördermaßnahmen lenken und koordinieren, teilt die Bildungsministerin mit.

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In Mecklenburg-Vorpommern gebe es derzeit 94 Standortschulen mit einer Intensivförderung ‚Deutsch als Zweitsprache‛, weitere 140 Standortschulen könnten bei Bedarf reaktiviert werden. Jede Schule nehme geflüchtete Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine auf, die Intensivförderung im Fach ‚Deutsch als Zweitsprache‛ finde an den Standortschulen statt.

Für die Beschulung von geflüchteten Kindern und Jugendlichen stellt die Landesregierung über das Hilfsprogramm 17 Millionen Euro im Jahr 2021 und 24 Millionen Euro im Jahr 2022 für den Schulbereich zur Verfügung. Die Mittel seien zur Betreuung und Bildung der Kinder und Jugendlichen zur Sprachvermittlung und zur besonderen Unterstützung, gerade auch durch die Beschäftigung von Lehrerinnen und Lehrern aus der Ukraine, vorgesehen. „Sollte ein weiterer Bedarf entstehen, werden zusätzliche Stellen umgehend zur Verfügung gestellt, finanziert und ausgeschrieben. Auch dieser Kritik fehlt also die Grundlage“, erklärte Simone Oldenburg.