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Blitzer

So viel verdienen Städte und Kreise in MV an Radarfallen

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Die Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen sind enorm. Während ein Landkreis mehrfacher Blitzer-Millionär ist, können manche gerade einmal ihre Ausgaben für die Kontrollen decken.
Veröffentlicht:01.12.2021, 05:29

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Sie sind das Ärgernis für jeden Autofahrer, der mal kurz nicht auf den Tacho geschaut hat: Radarfallen. Doch was im besten Fall eine zähneknirschende Rechnung und ein unvorteilhaftes Foto für den Fahrer beschert, freut oft die chronisch klammen Landkreise und Städte. Denn mit den Einnahmen der Blitzer kann man sogar Millionär werden. Auch wenn die Einnahmen im vergangenen Jahr 2020 drastisch zurück gegangen sind.

Das liegt nicht daran, dass sich plötzlich alle Verkehrsteilnehmer an das vorgeschriebene Tempo halten würden, sondern vielmehr ist die Corona-Krise daran schuld. „Die Leute sind 2020 viel weniger Auto gefahren. Der Lockdown, das Arbeiten im Homeoffice und auch die weniger gewordenen Reisen haben für verhältnismäßig leere Straßen und deshalb auch zu weniger Bußgeldern geführt”, erklärt Christoph Wohlleben, Sprecher des Landkreises Nordwestmecklenburg.

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Was für seinen Landkreis gilt, trifft auch auf die anderen Regionen und Städte von MV zu: Im Vergleich zu 2019 nahmen die Kommunen deutlich weniger Geld im vergangenen Jahr ein. Welcher Landkreis in MV am meisten absahnt, verraten wir euch in unserem Ranking.

Städte erzielen klar weniger Einnahmen, als die Landkreise

Klar, dass die kreisfreien Städte Rostock und Schwerin nicht mit den flächenmäßig überlegenen Landkreisen mithalten können. Aber auch die anderen größeren Städte wie Neubrandenburg, Stralsund und Greifswald erzielen nicht so hohe Bußgeldeinnahmen wie die Landkreise. Doch in einer Stadt wird besonders häufig geblitzt.

Der dritte Platz geht an Neubrandenburg. Noch vor der Landeshauptstadt Schwerin hat es im Jahr 2019 rund 650.000 Euro durch Bußgelder kassiert. 2020 waren es allerdings nicht einmal halb so viele und nur rund 270.000 Euro. Neubrandenburg hat zwei Blitzeranlagen fest installiert, die auch Rotlicht-Sünder erwischen. Dazu kommen noch eine mobile Radarfalle und ein weiterer stationärer Blitzer, der darauf achtet, ob Autofahrer bei rot oder grün fahren.

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Rostock liegt hinter Stralsund auf Platz Zwei

Auf dem zweiten Platz liegt mit Rostock die größte Stadt im Bundesland. Mit sieben fest stationierten Blitzer-Anlagen haben sie im Jahr 2019 mehr als 2000 Rotlichtverstöße und 11.000 Geschwindigkeitsübertritte ermittelt. Das ergibt eine Summe von Bußgeldern in Höhe von knapp 600.000 Euro. Im Jahr 2020 erreichte man nur noch knapp 387.000 Euro.

Mit großem Abstand auf dem ersten Platz liegt die Hansestadt Stralsund. 2019 wurde die Stadt sogar Millionärin durch die Einnahmen aus den Blitzern. Und auch 2020 flossen immerhin noch etwa 800.000 Euro in die Haushaltskasse. Das Erstaunliche daran: Gerade einmal zwei mobile Blitzer-Anlagen sorgen für die vielen Bußgeldbescheide. 2019 blitzte Stralsund knapp 32.000 Autofahrer, 2020 waren es 26.000 Raser.

Mehr als 5 Millionen Euro jährlich an Blitzereinnahmen

Bei den Landkreisen liegt die Mecklenburgische Seenplatte, der flächengrößte Landkreis in ganz Deutschland, ganz weit oben auf der Liste der höchsten Blitzereinnahmen. 2020 kamen 5,1 Millionen Euro an Bußgeldern zusammen. 2019 waren es sogar noch 7,7 Millionen – fast so viel wie der Mannschaftsetat von Hansa Rostock. Insgesamt werden in der Seenplatte 14 Blitzer eingesetzt, um Raser zu erwischen.

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Alle anderen Landkreise lagen weit drunter und erzielten 2020 zwischen einer und drei Millionen Euro Blitzer-Einnahmen.

Obwohl die Städte und Landkreise jedes Jahr hohe Einnahmen durch die Blitzer kassieren, betonen deren Pressesprecher, dass Geld oft nur den Aufwand der Kontrollen wieder einspielt. „Den Einnahmen stehen Aufwendungen des Landkreises unter anderem für Personal, Technik und Unterstützungsleistungen externer Dienstleister gegenüber”, stellt etwa Achim Froitzheim vom Landkreis Vorpommern-Greifswald klar. So habe Vorpommern-Greifswald im Jahr 2020 zwar 1,9 Millionen an Einnahmen erzielt, aber auch rund 1,85 Millionen Euro für die Verkehrstechnik ausgegeben.

Froitzheim beteuert: Ziel der „Verkehrsüberwachung” mit Blitzern sei es gar nicht, Einnahmen zu erzielen, sondern Fahrer zur Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzungen zu bewegen und so Gefahren im Straßenverkehr zu reduzieren. Denn zu schnelles Fahren ist laut der Landespolizei immer noch der häufigste Grund für Unfälle in Mecklenburg-Vorpommern.