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Krater von Tribsees

Solche Pfusch-Pfähle ließen die A20 absacken

Tribsees / Lesedauer: 2 min

Jeder kennt die Bilder des A20-Kraters von Tribsees. Nun bekommt die Öffentlichkeit erstmals die mickrigen Beton-Pfähle zu sehen, die die Autobahn absinken ließen.
Veröffentlicht:19.08.2019, 16:01

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Mickrig, bröselig und wenig vertrauenerweckend – ein Überbleibsel eines Stützpfahls der ursprünglichen A20-Querung im Trebeltal. Und diese Dinger sollten also die gigantische Brücken-Konstruktion über das Moorgebiet tragen: Zu tausenden waren sie unter der Autobahn verbaut, die 2017 in sich zusammensackte und seitdem das größte Verkehrshindernis Mecklenburg-Vorpommerns darstellt.

Zu sehen war ein solches Exemplar am Montag anlässlich des Baubeginns der neuen A20-Querung. Knapp zwei Jahre nach dem Absacken der alten Strecke und ein Dreivierteljahr nach Eröffnung der Behelfsbrücke wurde nun also mit dem Neubau der eingebrochenen Brücke begonnen.

Neue XXL-Pfeiler in konventioneller Bauart

Die gute Nachricht: Dieses Mal wird nicht mit sonderbaren Brösel-Bonsai-Beton-Pfeilern herumdilletiert, sondern mit soliden XXL-Pfeilfern in konventioneller Bauart. Zunächst wurde am Montag ein Probepfahl eingebohrt.

Es werde jetzt mit den Gründungsarbeiten für die rund 75 Meter lange Brücke östlich der bestehenden Trebeltalbrücke in Fahrtrichtung Lübeck begonnen, sagte Verkehrsminister Christian Pegel (SPD) am Montag bei einem Besuch der Baustelle. Für den ersten der beiden Probepfähle setzte er sich selbst in das Führerhaus. Mit den 1,2 Meter starken Probepfählen soll untersucht werden, wie sie ideal ins Moor eingebracht werden können.

Verkehrsminister rühmt sich für Schnelligkeit

Es folgen auf diesem Teilstück 36 weitere Gründungspfähle. Es sei davon auszugehen, dass die Arbeiten an diesem Abschnitt im Sommer 2020 fertiggestellt werden können. Die Kosten, die vom Bund getragen werden, belaufen sich laut Pegel auf rund neun Millionen Euro. Im Herbst 2017 war die auf Moor gebaute Autobahn spektakulär eingebrochen. Pegel zitierte Bauexperten, wonach der bisherige Bau- und Reparaturverlauf im europäischen Vergleich sehr schnell sei.

Parallel zu den Arbeiten beginne im Herbst die Ausschreibung für die Instandsetzung des westlichen und deutlich längeren Teils der Fahrbahn in Richtung Lübeck. „Wenn die Ausschreibung reibungslos abläuft, kann der Auftrag voraussichtlich noch in diesem Jahr vergeben werden. Die Arbeiten könnten dann bereits im Frühjahr 2020 beginnen“, erklärt Pegel. Abhängig vom Verlauf der Arbeiten könnte die Fahrbahn in Richtung Lübeck frühestens Ende 2021 wiederhergestellt und der Verkehr von der Behelfsbrücke auf diese neue Autobahnhälfte verlegt werden.

Kosten: 100 Millionen Euro für Neubau, 60 Millionen für Behelfsbrücke

Laut einer Antwort der Bundesregierung aus dem Februar ist mit der Fertigstellung der A20 Ende 2023 zu rechnen. Die Kosten sollen sich auf rund 100 Millionen Euro für den Neubau und weitere fast 60 Millionen Euro für die Behelfsbrücke belaufen, die von einer niederländischen Spezialfirma angemietet wurde.