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Erschreckende Bilder

Tierquälerei im Putenstall beschäftigt Politiker

Goldberg / Lesedauer: 2 min

Die Szenen aus den Mastanlagen bei Goldberg und Neustadt lassen wohl niemanden kalt. Jetzt meldet sich die AfD zu Wort.
Veröffentlicht:04.02.2021, 05:38

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Die Bilder der gequälten Puten in den Mastanlagen bei Goldberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und bei Neustadt in Brandenburg sorgen bei vielen Menschen für Entsetzen. Jetzt brachte Ralf Borschke, der agrarpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, sein Abscheu zum Ausdruck.

„So etwas widerspricht jeglichen Grundsätzen einer anständigen Tierhaltung. Hier sind offenbar schwerste Defizite beim grundlegenden Verständnis des Personals vorhanden, wie mit den Tieren umzugehen ist. Der Umgang mit den Tieren ist geprägt von einer Rohheit, die fassungslos macht.”

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Politiker fordert mehr Geld für Mitarbeiter

Der Fall dürfe nun aber nicht dazu führen, dass die ganze Branche der Geflügelhalter in Verruf gerät. „Vielmehr muss nach den Gründen für die Mängel gesucht werden. Nicht zuletzt wird dies an der sehr schlechten Bezahlung der Mitarbeiter liegen, dies ist sicherlich nicht förderlich für eine gute Bewerberlage mit entsprechender Auswahlmöglichkeit beim Personal”, so der Politiker.

Die Betriebe würden im Grenzbereich dessen wirtschaften, was noch als gewinnbringend bezeichnet werden könne. Ursache dafür sei „der massive Preisdruck durch den Lebensmitteleinzelhandel und der Wunsch der Verbraucher nach bezahlbarem Fleisch”.

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Ein Umdenken müsse stattfinden. „Dafür muss man den Menschen aber auch mehr von ihrem erarbeiteten Geld lassen. Wer, wie der deutsche Staat, seine Bürger mit immer neuen Abgaben überzieht, darf sich nicht wundern, wenn für angemessen teure Lebensmittel kein Geld mehr in den Haushalten vorhanden ist.“

Auf kranke Puten eingeprügelt

Die Tierschutz-Organisation Animal Rights Watch (ARIWA) hatte heimlich in zwei Putenmastanlagen des Gutes Jäglitz gefilmt und erschreckende Bilder veröffentlicht. Zu sehen ist, wie mit Stangen auf kranke Puten eingeprügelt wird, wie Puten langsam sterben, wie Arbeiter ihnen aus Spaß die Federn ausreißen oder die Tiere wie Fußbälle durch die Gegend treten.

Die Gut Jäglitz GmbH & Co. Agrar KG gehört zu Europas größten Putenproduzenten. Ihr Geschäftsführer Thomas Storck agiert zugleich als Präsident des Verbandes Deutscher Putenerzeuger und Vizepräsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft. Nach Einschätzung von ARIWA sind die Zustände in seinen Ställen kein Einzelfall, sondern komme in Deutschland regelmäßig vor. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsministerium hat strengere Kontrollen angekündigt.