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Landesbauerntag

Tietböhls Alleingang - Landwirte meckern

Linstow / Lesedauer: 2 min

Der Landesbauernpräsident wetterte gegen große Tierhaltungsanlagen. Auf dem Bauerntag bekam er für sein Vorpreschen einen Rüffel von der Basis.
Veröffentlicht:20.03.2014, 20:29
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Landesbauernpräsident Rainer Tietböhl erntete auf dem Landesbauerntag in Linstow Kritik. Sein Alleingang in der Diskussion um die Größe von Tierhaltungsanlagen stieß den Landwirten sauer auf. Tietböhl hatte sich gegen den „Gigantismus“ in der Landwirtschaft, besonders in der Tierhaltung, ausgesprochen.

Der Landwirt Eike Schön-Petersen sagte, das Thema – die Massentierhaltung – sei im Verband jahrelang fast als Tabu behandelt worden. Aber „schlimme Zustände“ gebe es in großen wie in kleinen Betrieben. Das Motto des Bauernverbandes „Einheit der Vielfalt“ dürfe auf keinen Fall aufgegeben werden. Die Diskussion müsse daher ergebnisoffen an der Basis geführt werden. Die Vorsitzende des Kreisbauernverbandes Uecker-Randow, Petra Döhler, kritisierte, die Äußerungen Tietböhls seien im Verband nicht abgesprochen worden. Es sei nicht klar, um welche Größenordnungen es gehe.

Tietböhl: Bauernverband soll sich mit dem Thema intensiver befassen

Tieböhl erklärte, er habe bewusst eine Diskussion anstoßen wollen, da das Thema Tierwohl in der Öffentlichkeit stark diskutiert werde. Derzeit gebe es aufgrund von Klagen praktisch einen Baustopp für Tierhaltungsanlagen im Land. Das sei für ihn die Initialzündung für die Diskussion gewesen. Es sei notwendig, dass sich der Bauernverband mit dem Thema Tierwohl intensiver befasse. Der Landesvorstand solle einen Strategieplan erarbeiten und damit zu den Mitgliedern in den Kreisverbänden gehen.

Minister Backhaus forderte die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Erarbeitung einheitlicher und tierartspezifischer Obergrenzen für Betriebe zu beschleunigen. Tietböhl wies darauf hin, dass auch das Menschenwohl berücksichtigt werden müsse. Das erfordere Investitionen in moderne Technik, denn niemand wolle mehr mit Kiepe und Forke arbeiten. „Die Arbeits- und Lebensbedingungen müssen stimmen“, verlangte der Präsident.

Krimkrise trifft die Landwirtschaft in MV hart

Zudem bangt die Landwirtschaft angesichts der Krimkrise um ihren Zugang zum russischen Markt. Wie Agrarminister Till Backhaus (SPD) sagte, dürfen als einzige in Deutschland noch die Molkereien des Deutschen Milchkontors in MV Käse nach Russland liefern. Wie lange noch, sei ungewiss. Schweine und Schweinefleisch nimmt Russland schon seit dem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in der EU nicht mehr ab. Die politische Krise lässt die Hoffnungen der Exporteure auf eine Aufhebung der Einfuhrverbote sinken. Rainer Tietböhl appellierte an die Politik, die Märkte offen zu halten. Es dürfe nicht passieren, dass sich Russland vom Markt abschotte und auch noch die Milcheinfuhr stoppe, warnte Tietböhl.