StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernTitanwurz blüht im Botanischen Garten Rostock

Pflanzen-Sensation

Titanwurz blüht im Botanischen Garten Rostock

Rostock / Lesedauer: 2 min

Es ist eine Sensation für MV: Zum ersten Mal erblühte hier eine Titanwurz in ihrer vollen Pracht. Für die eigenen vier Wände ist die tropische Pflanze jedoch nichts.
Veröffentlicht:24.05.2020, 20:13

Artikel teilen:

Zum allerersten Mal hat in Mecklenburg-Vorpommern eine seltene Titanwurz geblüht. Im Tropenhaus der Loki-Schmidt-Gewächshäuser im Botanischen Garten der Universität Rostock war dieses Schauspiel für knapp anderthalb Tage zu bewundern. Denn so schön sie auch anzusehen ist, die Blütenpracht dieser Pflanze ist immer sehr schnell wieder vorbei.

Wie Dr. Dethardt Götze, Kustos des Botanischen Gartens, am Sonntag sagte, öffnete sich die stinkende Blüte am Freitagmittag – Sonntagfrüh konnte man sie dann schon nicht mehr in ihrer ganzen Pracht bewundern. Sie wurde in ihrem großen Pflanzkübel zuvor extra an die Tür des verschlossenen Tropenhauses gerückt, damit die Besucher einen bestmöglichen Blick auf sie erhaschen können.

Wenn sie das nächste Mal dazu eine Chance haben werden, ist noch ungewiss. Es könnte im kommenden Jahr soweit sein oder erst in zehn Jahren. Durchschnittlich blüht die Titanwurz laut Götze alle fünf bis sechs Jahre.

Titanwurz zu Hause halten?

Wer sich ein solches Exemplar in die eigenen Vier Wände holen möchte, hat schlechte Karten – und sollte auch nochmal gründlich darüber nachdenken. Denn die aus Sumatra stammende Pflanze ist schwer zu bekommen, „eigentlich nur über den direkten Austausch mit anderen botanischen Gärten”, sagt Götze.

Außerdem ist die Titanwurz ein sehr anspruchsvolles Gewächs. Sie braucht jede Menge Wärme und blüht im Winter, eine ungünstige Kombination. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass sie beim Blühen einen intensiven Kadavergeruch verbreitet, um so Aaskäfer anzulocken, die sie bestäuben. Da die Titanwurz im Sommer ein etwas zwei Meter hohes Laubblatt ausbildet, ist auch viel Platz erforderlich.

Anders verhält es sich beispielsweise mit der Teufelszunge, eine enge Verwandte. Deren „Haltung” ist auch zu Hause möglich, da sie deutlich kleiner ist. Ihre Blüte lockt jedoch ebenfalls Aas an und riecht entsprechend. Es ist jedoch ein tolles Schauspiel, wie sich die Pflanze jeden Herbst vollständig in ihre Knolle zurückzieht und dann im Frühjahr wieder daraus empor wächst.