Das Entsetzen in Ahrenshoop ist immer noch mit Händen zu greifen: Noch immer steht der Küstenort unter Schock nach dem tragischen Badeunfall, der sich am Mittwoch ereignet hatte. Ein Vater hatte die erfolgreiche Rettung von zwei zehnjährigen Kindern mit seinem eigenen Leben bezahlt.
Inzwischen sind an dem Strandabschnitt, an dem sich das Unglück ereignete, Blumen und Kerzen niedergelegt worden. Die Gemeinde hat indes zusätzliche Hinweisschilder aufgestellt, die vor den gefährlichen Strömungen am Steinwall zu Beginn der Steilküste warnen.
Wie Bürgermeister Benjamin Heinke am Freitag sagte, wurden zu der großen Warntafel am Treppenaufgang zunächst provisorisch Schilder auch am Strand selbst aufgestellt. Ein zusätzlicher Wachturm mit Rettungsschwimmern solle dort aber nicht errichtet werden.
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Wegen der unberechenbaren Strömung und der Sogwirkung an den beiden Enden des Schutzwalls seien die Verhältnisse dort bei starken Winden auch für versierte Schwimmer zu gefährlich, erklärte Heinke. Deshalb gebe es den eindringlichen Warnhinweis.
Bürgermeister weist Vorwürfe gegen Feuerwehr zurück
Heinke selbst ist nach eigenen Worten tief betroffen vom Tod des 32-Jährigen, mit dem ihn eine gemeinsame Kindheit und Jugend verbinde. "Dafür gibt es keine Worte", sagte der Bürgermeister. Wenigstens zehn Jahre lang habe es ein solch schreckliches Ereignis in dem Badeort nicht mehr gegeben. Darstellungen, die örtliche Feuerwehr habe zu lange gebraucht, um Hilfe zu leisten, weist er zurück. "12.36 Uhr ging der Notruf in der Leitstelle ein, 12.41 Uhr wurden die Rettungskräfte alarmiert, 12.51 Uhr waren wir mit unserem Boot vor Ort. Schneller geht es nicht", sagt Heinke, der nach eigenen Angaben selbst Wehrführer ist.
Die Gemeinde habe in der Nähe der Steinmole einen Rettungsring deponiert. Doch werde dieser regelmäßig beschädigt oder entwendet. "Ich weiß nicht, was sich Menschen denken, wenn sie so etwas tun", klagt der Verwaltungschef. Bei einer Kontrolle am Wochenende vor dem Unglück sei der Ring noch da gewesen.
Nach Angaben der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die den Strand vor Ahrenshoop bewacht, entscheidet die jeweilige Kommune darüber, an welchen Strandabschnitten Rettungsschwimmer eingesetzt werden. Gefährliche, nicht bewachte Bereiche würden als solche auch ausgewiesen. "Das Meer hat seine Tücken. Es ist daher immer gut, an bewachten Stellen zu baden", betonte DLRG-Landessprecher Thorsten Erdmann. Der nächste Wachturm der DLRG war etwa 700 Meter von der Unglücksstelle entfernt.