StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernTumulte in Sassnitz wegen Exhumierung einer Kinderleiche

Randale im Rathaus

Tumulte in Sassnitz wegen Exhumierung einer Kinderleiche

Sassnitz / Lesedauer: 1 min

Die Stadt Sassnitz verweigert einer Mutter die Exhumierung ihrer angeblich ums Leben gekommenen Tochter. Auf einer Stadtvertretersitzung kommt es zu Protesten.
Veröffentlicht:21.02.2018, 09:12

Artikel teilen:

Im Dezember 1977 starb die dreijährige Juliane Kube angeblich in der Badewanne ihrer Großeltern. Ihre Mutter erfuhr erst später davon und bekam das Mädchen nie mehr zu Gesicht. Fast 40 Jahre später glaubt Christa Steenvoorden, dass man ihr damals ihre Tochter weggenommen hatte und sie möglicherweise noch lebt.

Ein Antrag auf Exhumierung wurde vom Verwaltungsgericht Greifswald genehmigt, doch die Stadt Sassnitz lehnt ab. Auf der Stadtvertreterversammlung am Dienstagabend wollte die SPD-Fraktion Bürgermeister Frank Kraft (Linke) dazu befragen. Doch der Antrag wurde von der Mehrheit der Stadtvertreter mit Hinweis auf ein laufendes Verfahren abgelehnt.

Petition mit fast 1000 Protestunterschriften übergeben

Danach kam es zu Tumulten im Saal. Etwa 30 anwesende Einwohner machten ihrem Protest lautstark Luft, einige stürmten das Präsidium und knallten Plakate mit dem Bild der kleinen Juliane auf den Tisch. Der Präsident der Stadtvertretung, Norbert Thomas (CDU), beendete die Sitzung.

„Ich bin entsetzt, wie gleichgültig und kalt Stadtverwaltung und -vertretung auf mein Ansinnen reagieren“; sagt Christa Steenvoorden. „Ich will doch nur Gewissheit.“ Eine Mahnwache übergab eine Petition, in der fast 1.000 Bürgern die Bewilligung der Exhumierung forderten. Für April ist ein Protest-Autokonvoi zum Bundestag nach Berlin geplant. Ein Urteil der Oberverwaltungsgerichts Greifswald steht noch aus.