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Sperrzone gegen Wildschweine

Verzweifelter Kampf gegen herannahende Schweinepest

Penkun / Lesedauer: 3 min

Die Afrikanische Schweinepest rückt bedrohlich nahe an MV heran. Zwei Schutzzäune stehen, nun wurde eine „Schutzzone” eingerichtet. Mit schweren Folgen für Landwirte und Jäger.
Veröffentlicht:02.10.2021, 14:02

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Die Gefahr einer Einschleppung der gefährlichen Afrikanischen Schweinepest nach Mecklenburg-Vorpommern ist nach Einschätzung von Experten so groß wie nie zuvor. Inzwischen wurden bereits Seuchenfälle in den brandenburgischen Landkreisen Spree-Neiße, Oder-Spree, Märkisch-Oderland, Barnim und Uckermark registriert.

Die Dynamik des Seuchengeschehens in Brandenburg weise klar darauf hin, dass sich die Seuche in besonderer Nähe zum Landkreis Vorpommern-Greifswald ausbreite, sagt Landrat Michael Sack (CDU).

Infizierte Wildschweine in Vorpommern Frage der Zeit

Hinzu kommt, dass die Seuche nicht nur nordwärts, sondern auch westwärts aus dem benachbarten Polen fortzuschreiten droht. Allerdings erhält Mecklenburg-Vorpommern derzeit keine konkreten Informationen über die Bekämpfungs- und Erkennungsmaßnahmen auf polnischer Seite. Es scheint also nur eine Frage der Zeit, bis die ersten infizierten Wildschweine auch in den Landkreis Vorpommern-Greifswald eindringen.

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Das Land hatte deshalb in diesem Jahr für mehr als eine Million Euro gleich zwei Schutzzäune errichten lassen. Neben einem 62,5 Kilometer langen Zaun parallel zur deutsch-polnischen Grenze von der Uckermark über Pomellen, Linken, Hintersee bis an den Strand von Ahlbeck wurde später ein weiterer Schutzzaun angelegt, der sich über zweieinhalb Kilometer entlang der Kreisstraße 84 an den ersten Zaun an der Autobahn 11 anschließt.

Weil die Gefahr der Viruseinschleppung vor allem in der Region Penkun wächst, hat Landrat Michael Sack (CDU) am Freitag mit einer Allgemeinverfügung die Einrichtung einer ersten Schutzzone angeordnet. Die sogenannte Pufferzone umschließt die Regionen der Gemeinden Penkun und Nadrensee südlich der Bundesautobahn 11 bis zur Landesgrenze Brandenburg und Polen. Dazu soll jetzt in kürzester Zeit entlang der Kreisstraße 84 ein fester Zaun mit entsprechenden Warnschildern errichtet werden.

An der südöstlichen Grenze Vorpommern-Greifswalds zur Uckermark und Polen hat der Landkreis von Landrat Michael Sack
An der südöstlichen Grenze Vorpommern-Greifswalds zur Uckermark und Polen hat der Landkreis von Landrat Michael Sack (Foto: NK-Grafik/Foto: S. Sauer)

Starke Einschränkungen für Land- und Schweinebesitzer

Für das betroffene Gebiet ordnete der Kreis „Einschränkungen des Eigentums und der Nutzung“ an. Nach Angaben eines Kreissprechers sind in der Schutzzone ab sofort bestimmte land- und forstwirtschaftlich Tätigkeiten bis auf Widerruf verboten.

Auch die Jagd wird reglementiert. Stattdessen sollen Jäger und Helfer verstärkt auf Fallwildsuche gehen. Alle aufgefundenen verendeten Wildschweine, auch Unfallwild und krank erlegte Tiere, müssen unverzüglich unter Angabe des Fundortes dem Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt angezeigt werden. Angeordnet wurden strenge Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen für Personen, die mit Wildschweinen in Berührung gekommen sind.

Auch für Halter von Hausschweinen wurden strenge Auflagen angeordnet. Sie müssen ihren Tierbestand, Erkrankungen oder Todesfälle an den Landkreis melden, den Hausschweinbestand von der Außenwelt isolieren und alle Stallausgänge desinfizieren. Außerdem dürfen in der Sperrzone keine Schweine mehr aus dem Betrieb verbracht werden.

Die Afrikanische Schweinepest kann bei Hausschweinbeständen zu erheblichen Tierverlusten führen. Hinzu kommen internationale Handelsbeschränkungen.

Die Krankheit breitet sich seit 2009 massiv in Polen aus. Vor knapp einem Jahr war in Deutschland der erste Fall amtlich festgestellt worden. Der Landkreis Uckermark will seine schon seit November vergangenen Jahres bestehende Sperrzone bis an die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern erweitern.

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