StartseiteRegionalMecklenburg-Vorpommern Vier Jahre Haft für Reitstall-Besitzer in Missbrauchsprozess

16 Übergriffe

Vier Jahre Haft für Reitstall-Besitzer in Missbrauchsprozess

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der Angeklagte hatte gestanden, sich über Jahre hinweg an zwei minderjährigen Mädchen vergangen zu haben. Die Mädchen waren zum Zeitpunkt der ersten sexuellen Übergriffe zwölf Jahre alt.
Veröffentlicht:19.02.2018, 18:42
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Wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern hat das Schweriner Landgericht einen Reitstall-Inhaber aus der Nähe von Schwerin am Montag zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der 58-jährige Angeklagte hatte vor Gericht gestanden, sich über Jahre hinweg an zwei minderjährigen Mädchen vergangen zu haben. Für insgesamt 16 Übergriffe wurde er verurteilt, in zwei Fällen gingen die Richter von Vergewaltigungen aus. Die Mädchen waren zum Zeitpunkt der ersten sexuellen Übergriffe zwölf Jahre alt.

Bereits zu Beginn des Prozesses in der vergangenen Woche hatte der Mann eingeräumt, zwischen 2008 und 2010 sowie 2017 die beiden Mädchen, die regelmäßig zur Pferdepflege und zum Reiten auf seinen Hof kamen, sexuell missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer vier Jahre und zehn Monate Haft gefordert, der Verteidiger eine Bewährungsstrafe von höchstens zwei Jahren. Der Verteidiger kündigte Revision an – damit ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.

Nach Ansicht des Gerichts nutzte der Angeklagte seine Stellung als Chef des Reitstalls und das Vertrauen der Kinder und ihrer Eltern in ihn aus. Die Mädchen hätten die Übergriffe bis heute nicht verarbeitet, hieß es. Der Missbrauch in den Jahren 2008 bis 2010 wog bei der Strafzumessung nach Angaben des Vorsitzenden Richters allerdings nicht so schwer, weil eines der Mädchen damals in keinem Fall deutlich gemacht habe, sie wolle die Übergriffe nicht. Ab einem gewissen Zeitpunkt sei sogar von Einverständnis auszugehen, befand das Gericht. Der Angeklagte habe noch über mehrere Jahre eine Beziehung zu dem dann jugendlichen Mädchen unterhalten.

Verfahren wegen mutmaßlicher Übergriffe auf Fünfjährige eingestellt

Sein zweites Opfer hingegen hatte laut Urteil im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass es die Übergriffe nicht dulde. Nach mehreren Monaten offenbarte sich das Mädchen in einem Brief seiner Mutter. Der Angeklagte wurde im August 2017 festgenommen.

Ein weiteres Verfahren gegen den Mann wegen angeblicher sexueller Übergriffe auf eine fünfjährige Reitschülerin stellte das Gericht ein. Die Aussagen des Kindes und seiner Mutter seien zu widersprüchlich gewesen, sagte der Verteidiger des Angeklagten.