StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernWas haben diese Kondome im Rapsfeld zu suchen?

Blüten in Tüten

Was haben diese Kondome im Rapsfeld zu suchen?

Poel / Lesedauer: 1 min

Auf der Insel Poel wird Raps auf einem speziellen Versuchsfeld gezüchtet. Die Pflanzen sind dort in Plastiktüten eingepackt.
Veröffentlicht:15.05.2019, 07:30

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Diese Plastiktüten in freier Natur sind zum Glück keine Umweltverschmutzung, ganz im Gegenteil: Sie erfüllen eine wichtige Funktion im Dienste der Forschung. Die Folientüten sollen die blühenden Rapspflanzen vor Fremdbestäubung schützen.

Die Pflanzen blühen gerade auf den Versuchsfeldern der Norddeutschen Pflanzenzucht (NPZ) Lembke KG im Örtchen Malchow auf der Insel Poel vor Wismar. Mit den Folien sollen ungewollte Kreuzungen von Rapssorten auf benachbarten Feldern eingeschränkt werden. Der Malchower Betrieb ist einer der wichtigsten Rapszüchter Deutschlands und vertreibt nach eigenen Angaben 150 eigene Sorten in mehr als 30 Länder.

Überall im Nordosten blüht derzeit der Raps. Die kalten Mainächte mit Temperaturen um den Gefrierpunkt hatten den Landwirten zuletzt Sorgen bereitet.

Weniger Raps angebaut

Die Landwirte haben in diesem Jahr etwa ein Viertel weniger Raps angebaut. Neben der Trockenheit nach der Aussaat im Herbst 2018 war dafür laut Bauernverband Uecker-Randow vor allem das Beizverbot von Raps verantwortlich. „Wir werden als Rapsland gelobt. Auf der anderen Seite nimmt man den Landwirten die Möglichkeit eines effizienten Pflanzenschutzes durch Beizmittel“, sagt Geschäftsführer Sven Saeger. Die Wirkstoffe der Beize würden Keimlinge und junge Pflanzen vor Schädlingen wie den Erdfloh über mehrere Wochen schützen. Stattdessen müssten die Bauern nun mehrfach gegen die Schädlinge spritzen.