StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernWeil das Kind schrie, gab es Schläge

Neun Jahre Haft wegen Missbrauch an Baby gefordert

Weil das Kind schrie, gab es Schläge

Stralsund / Lesedauer: 2 min

Drei Monate nach Geburt ist ein Kind schwer misshandelt worden. Der Vater des Kindes soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft dafür neun Jahre in Haft. Die Nebenklägerin, die das behinderte Kind vertritt, hält die Strafe für zu gering.
Veröffentlicht:24.04.2015, 12:54
Artikel teilen:

Nach der schweren Misshandlung eines drei Monate alten Babys hat die Staatsanwaltschaft für den Vater neun Jahre Haft gefordert. Die Staatsanwaltschaft sah es am Freitag vor dem Landgericht Stralsund als erwiesen an, dass der aus Brandenburg stammende und in Dranske lebende Mann im Oktober 2014 seine Tochter schwer misshandelt und ihr dabei schwerste Hirnschäden zugefügt hat. "Es waren Taten, die sich vom Schweregrad steigerten und bei jeder Tat wusste er, was er zuvor seiner kleinen Tochter angetan hatte", sagte der Staatsanwalt.

Der 34-jährige Vater des Kindes hatte ein Teilgeständnis abgelegt und auch schon zuvor zugegeben, seine Tochter mehrfach geschlagen und ihr mit dem Ellbogen in den Rücken gestoßen zu haben. Zudem geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass er den Kopf den Kindes eingeklemmt und dadurch schwerste Hirnschädigungen versucht hat. Das Urteil soll noch am Freitag verkündet werden.

"...und weil es schreit, gibt es wieder Schläge"

Die Nebenklägerin, die das behinderte, inzwischen neun Monate alte Baby vertritt, hält die Forderung der Staatsanwaltschaft für zu gering, verzichtete aber auf einen eigenen Antrag. "Das was Sie getan haben, ist das Schlimmste, was mir einfällt in diesem Strafrahmen", sagte sie. "Das Kind hatte permanent Schmerzen und schreit, und weil es schreit, gibt es wieder Schläge.

Der Angeklagte befand sich zum Tatzeitpunkt als Lockerung des Maßregelvollzugs im «Probewohnen» mit seiner Verlobten und den drei gemeinsamen Kindern in Dranske auf der Insel Rügen. Sie waren erst im Juni von Brandenburg an der Havel dorthin gezogen. Die Frau hatte im Oktober eine Ausbildung begonnen, während der Mann auf die Kinder aufpasste. Zuvor saß er 17 Jahre im Maßregelvollzug in Brandenburg an der Havel und sollte im Herbst 2014 entlassen werden.