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Hansa Rostocks Heimspiel

Werden Wildpinkler wieder Ostseestadion-Anwohner nerven?

Rostock / Lesedauer: 2 min

Vor dem Spiel von Hansa Rostock gegen Dynamo Dresden befürchten Anwohner, rund um das Ostsee-Stadion durch Wildpinkler belästigt zu werden. Eine andere Stadt hat sich für ihren Lösungsversuch einen Shitstorm eingehandelt.
Veröffentlicht:20.08.2021, 16:02

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Die Euphorie in Rostock nach dem Aufstieg des F.C. Hansa ist groß. Endlich Zweite Liga und endlich wieder tausende Zuschauer im Ostseestadion, dank gelockerter Corona-Regeln. Doch mit den Fans kehren auch altbekannte Probleme zurück ins Hansaviertel.

Die Bewohner des Stadtteils befürchten, männliche Fans werden wieder in Massen rings um das Ostseestadion ihren Urin loswerden wollen. Nicht auf Toiletten, sondern da, wo es gerade passt: „Einige Fans sind schon Stunden vor dem Spiel da und erleichtern sich in Büsche, an Bäumen. Am helllichten Tag, vor den Augen der Kinder“, schilderte in der „Ostsee-Zeitung“ Karsten Cornelius (SPD), Chef des hiesigen Ortsbeirates, seine Erfahrungen mit den Wildpinklern vor Saisonbeginn.

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Wildpinkeln, amtlich als öffentliches Urinieren bezeichnet, ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit maximal 1000 Euro bestraft werden kann. In Rostock wurden aber bislang „überwiegend Verwarnungsgelder von 50 Euro erlassen“, heißt es aus dem Rostocker Rathaus auf Nordkurier-Nachfrage. Seit 2019 wurden demnach insgesamt neun Wildpinkler für ihr öffentliches Geschäft zur Kasse gebeten.

Wildes Pinkeln ist weit verbreitet und sorgt nicht nur bei Profifußballspielen für Ärger. So etwa auch im niedersächsischen Braunschweig. In der Innenstadt gibt es jetzt zwar weniger wilden Urin. Für ihren Lösungsversuch haben sich die Verantwortlichen allerdings einen Shitstorm eingehandelt.

Werden Männer für das Wildpinkeln mit Gratis-Toilette belohnt?

„Mit dem neuen WC-Kubus hier im Kultviertel und den weiteren Anlagen, die in den nächsten Wochen im Westpark und am Inselwall in Betrieb gehen, kommen wir dem Bürgerwunsch nach und verbessern die Aufenthaltsqualität an diesen bei den Braunschweigerinnen und Braunschweigern beliebten Orten”, so Umweltdezernent Holger Herlitschke in einer Pressemitteilung anlässlich der Inbetriebnahme einer neuen Toilettenanlage.

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Diese wurde auch auf der städtischen Facebook-Seite beworben. Unter dem entsprechenden Post musste man allerdings einräumen, dass „eine Nutzungsgebühr von 20 Cent für den jeweils größeren barrierefreien Raum” abkassiert wird, während das Urinal „kostenfrei zugänglich” ist. Die Kritik folgte umgehend: „Sie befürchten offenbar Fehlverhalten von Männern („Wildpinkeln”) und anstatt dies ggf. zu sanktionieren (...), wird hier ein Anreiz geschaffen, der mittelbar Frauen für korrektes Verhalten bestraft”, kommentierte eine Facebooknutzerin die offenbare Diskriminierung.

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Medienberichten zufolge soll das betreffende Toilettenhaus nun umgerüstet werden. Allerdings wird der größere der beiden WC-Räume danach Frauen noch immer nicht kostenfrei zur Verfügung stehen. Statt dessen sollen im Urinal Pinkelbecken angebracht werden, die auch für Frauen nutzbar sein sollen.