StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernWie das Internet den Händlern unserer Region helfen kann

Virtuelles Schaufenster

Wie das Internet den Händlern unserer Region helfen kann

Güstrow / Lesedauer: 3 min

Um Läden in kleinen Städten langfristig zu erhalten, braucht es neue Strategien. Eine nationale Initiative fördert das Ausprobieren innovativer Ideen – zum Beispiel in Güstrow.
Veröffentlicht:08.02.2016, 10:00

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Güstrower können mit wenigen Klicks im Internet die Öffnungszeiten der lokalen Lieblingsläden nachschlagen, eine Route planen und shoppen gehen.

Die Stadt versucht seit eineinhalb Jahren, den Innenstadthandel durch ein virtuelles Schaufenster anzukurbeln. So werden auf einer Webseite über 100 Güstrower Händler, deren Öffnungszeiten, Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, Einkaufsrouten zu den Geschäften und vieles mehr präsentiert.

Kategorien zur Orientierung

Und zwar, ähnlich wie bei einem echten Stadtbummel, indem viele Schaufenster zu sehen sind. Beim Anklicken halten sie weitere Informationen zu den Geschäften bereit. Die Seite kann auch systematisch durchsucht werden. So bieten Kategorien wie „Schuhe“, „Uhren & Schmuck“ oder „Lebensmittel“ Orientierung.

Dass Informationen über die lokalen Läden nun gebündelt verfügbar seien, käme bei den Bürgern gut an, sagte Thomas Jesse, der bei der Stadt für Wirtschaftsförderung zuständig ist. Auch andere Städte zeigten sich an dem Konzept interessiert, als Güstrow das Projekt anderen Bürgermeistern in Mecklenburg-Vorpommern im Dezember vorstellte. Ob es tatsächlich Nachahmer geben wird, steht allerdings noch in den Sternen. Der Knackpunkt: „Ein solches Projekt ist sehr kostenintensiv“, so Jesse.

Produkte fehlen wegen mehreren Gründen

Und es gibt einen weiteren Haken. Eigentlich sollten im virtuellen Schaufenster nicht nur allgemeine Infos, sondern auch die Produkte der Händler präsentiert werden, damit Kunden diese von zu Hause ansehen und gegebenenfalls reservieren könnten. Dabei machen die meisten Geschäfte nicht mit. Eine Umfrage ergab, dass viele Händler dem Internet noch skeptisch gegenüberstehen und sich daher eine Umsatzsteigerung durch eine Online-Präsentation der Produkte nicht vorstellen können.

Außerdem gebe es bei den Händlern organisatorische Hindernisse. Einige hätten angemerkt, dass es zu aufwendig wäre, das Produktangebot im Netz aktuell zu halten. Andere wiederum hätten bereits eine eigene Webseite, auf der angebotene Produkte präsentiert würden. Sie wollten sich die Arbeit nicht doppelt machen. Optikermeister Frank Reding findet das schade. Im September hat er einen Laden in Güstrow eröffnet, seit Oktober ist er beim Schaufenster Güstrow dabei. Er bewirbt regelmäßig Aktionen auf der Webseite der Stadt. Das würde er sich auch von seinen Händlerkollegen wünschen: „Es ist wichtig, dass auch Aktuelles im virtuellen Schaufenster steht, damit die Leute einen Grund haben, regelmäßig reinzuschauen“, findet er. Als Verbesserungsvorschlag für die Seite schlägt er außerdem vor, einen Besucherzähler einzubauen. „Dann könnten die Händler ablesen, wie viele Menschen sie tatsächlich erreichen.“ Das würde den Anreiz erhöhen.