StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernWie das Tierwohl mit Biomarkern gemessen werden kann

Artgerechte Haltung

Wie das Tierwohl mit Biomarkern gemessen werden kann

Dummerstorf / Lesedauer: 2 min

Die meisten Verbraucher wollen, dass Nutztiere ein einigermaßen artgerechtes Leben führen. Doch der Nachweis darüber fällt schwer. Forscher in Dummerstorf sind diesem ein Stück näher gekommen.
Veröffentlicht:22.10.2017, 10:02
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Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf bei Rostock sind einer Möglichkeit auf der Spur, das Tierwohl mit biochemischen Markern nachzuvollziehen. Dabei gehe es um Wachstumshormone, die auch bei Menschen eine Rolle spielen und deren Ausschüttung bei Stress verändert wird, sagte der Biologe Andreas Höflich.

Mehr als 400 Schweine vor und nach der Schlachtung untersucht

Diese sogenannten IGF-Wachstumsfaktoren und -Bindungsproteine sind im Blut nachweisbar. Die unterschiedlichen Konzentrationen dieser Hormone unter Stress seien schlecht für das Wachstum. "Wenn Tiere durch schlechte Haltungsbedingungen unter Stress geraten, wird das Wachstum negativ beeinflusst", sagte Höflich. Über diese Forschung im FBN hatte jüngst das Wissenschaftsmagazin "Scientific Reports" berichtet.

Ein Landwirt, der ökonomisch wirtschaften will und seinen Betrieb vergrößere, habe also nichts davon, wenn er gleichzeitig seine Tiere einem höheren Stresslevel aussetzt, sagte Höflich. Noch seien die Forschungen am Anfang. Bislang seien mehr als 400 Schweine in verschiedenen Phasen vor oder nach der Schlachtung untersucht worden. "Wir brauchen nun noch Beobachtungen über längere Zeiträume."

Verbraucher wünschen sich möglichst wenig Stress für Tiere

Im Idealfall könnten über Laborwerte direkte Schlussfolgerung auf die Haltungsbedingungen gezogen und gegebenenfalls noch zu Lebzeiten eines Nutztieres verändert werden. Die Laborwerte seien objektivere Kriterien als etwa der alleinige Hinweis über ein Verbraucherlabel, das ein Fleischproduzent seinen Produkten anheftet.

Hintergrund sei der Wunsch vieler Verbraucher, dass Nutztiere so wenig Stress wie möglich haben. Über die Messung der Wachstumshormone könnten nun Unterschiede bei akutem oder chronischem Stress gemessen werden, die vor der Schlachtung auftreten. Bei akutem Stress werden zwar auch Hormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Deren Pegel schießen kurzzeitig hoch, werden aber auch schnell wieder abgebaut.