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Werften, Windräder, Tourismus

Wirtschaftsminister Habeck zu Antrittsbesuch in MV

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Bei seinem Antrittsbesuch in MV geht es für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck um Schiffbau und Tourismus – beide Branchen gezeichnet von der Pandemie.
Veröffentlicht:14.02.2022, 06:30
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Als drittem Bundesland stattet Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag Mecklenburg-Vorpommern einen Antrittsbesuch ab. Das Programm ist dicht gefüllt. Nach einem Gespräch mit seinem Schweriner Amtskollegen Reinhard Meyer (SPD) sind zwei Betriebsbesuche geplant. Dabei wird sich der Grünen-Politiker sowohl mit einer traditionsreichen, aber problembeladenen Branche konfrontiert sehen, als auch einen Unternehmensbereich näher kennenlernen, auf den Mecklenburg-Vorpommern und Deutschland insgesamt große Hoffnungen setzen.

Gegen Mittag wird Habeck auf der Werft in Wismar erwartet. Sie ist Teil der MV-Werften-Gruppe, für die Anfang Januar Insolvenz angemeldet wurde. Knapp 2000 Schiffbauer erhoffen sich staatliche Überbrückungshilfen, um nach dem Ende des krisengeschüttelten Kreuzfahrtschiffbaus neue Betätigungsfelder wie den Bau von Offshore-Plattformen erschließen zu können.

Was wird aus der „Global One“?

Im Dock der Wismarer Werft wartet zudem die „Global One“, die mit Platz für 9500 Passagiere eines der größten Kreuzfahrtschiffe wäre, auf die Fertigstellung. Da auch der Mutterkonzern als Auftraggeber im Januar Insolvenzantrag stellte, fehlen die Mittel zur Fertigstellung. Die Rede ist von 600 Millionen Euro.

Als Auslöser der Werften-Pleite gilt die Pandemie, in deren Folge der Kreuzfahrttourismus, eine der Haupteinnahmequellen des Genting-Konzerns, weltweit zum Erliegen kam. Weil Gentings Liquidität nicht mehr ausreichte, sprangen Bund und Land zunächst mit Krediten und Bürgschaften ein, zogen zu Beginn dieses Jahres aber die Notbremse. Seither sucht Insolvenzverwalter Christoph Morgen nach zahlungsfähigen Abnehmern für das Schiff und nach Investoren für neue Projekte.

Wasserstoff mit Windstrom

Am Nachmittag besucht Habeck in Laage südlich von Rostock einen Standort der Apex-Gruppe. Das Energieunternehmen plant dort die Entwicklung und den Einsatz verschiedenster Wasserstofftechnologien, von der Gewinnung des Energieträgers bis zur Fertigung von Brennstoffzellen sowie Tank- und Speichersystemen.

Dem Wasserstoff wird eine bedeutende Rolle bei der künftigen Sicherstellung des Energiebedarfs in Deutschland beigemessen. Zur Produktion wollen die norddeutschen Länder verstärkt den hier gewonnenen Windstrom nutzen. Von dem so erzeugten Energievorrat erhoffen sie sich auch Impulse für die Ansiedlung neuer Industrieunternehmen.

Gespräch mit Tourismuswirtschaft

Für den Abend ist in Fincken (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) eine Gesprächsrunde mit Vertretern der Tourismuswirtschaft geplant. Rund 130.000 Menschen sind im Nordosten im Tourismus tätig und damit fast jeder fünfte Erwerbstätige.

Die Branche leidet unter den Folgen der Pandemie und fordert mit Blick auf den Saisonstart eine Lockerung der Schutzvorschriften für Gastronomie und Hotellerie. Große Hoffnungen setzt die Branche auf die für Mittwoch geplanten Bund-Länder-Beratungen zur Bewältigung der Corona-Krise.