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Ausweitung der Jagd

Wohin mit all dem Wildschwein-Fleisch?

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Unter Schweinehaltern ist die Angst groß, Wildschweine könnten die Afrikanische Schweinepest aus Osteuropa nach Deutschland bringen. Die Jäger sind aufgerufen, mehr Schwarzwild zu jagen.
Veröffentlicht:22.10.2017, 11:23
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Nach dem Aufruf zur massiven Jagd auf Wildschweine hat sich die Geschäftsführerin des Landesjagdverbandes, Kati Ebel, optimistisch geäußert, die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Agrarminister Till Backhaus (SPD) hatte jüngst im Landtag an die Jäger appelliert, die Wildschweinstrecke im laufenden Jagdjahr auf 75.000 bis 80.000 Tiere zu erhöhen. Im vergangenen Jahr waren 60.700 Wildschweine erlegt worden.

Jäger können das Fleisch teilweise nur privat vermarkten

Ebel sagte, die Zahlen seien realistisch. "2010 wurden schon einmal 76.000 Schweine erlegt." Ein Problem sieht sie aber in der Verwertung des Wildbrets: "Die Preise für Schwarzwild sind im Keller." Pro Kilogramm würden etwa 80 Cent gezahlt. Es könne auch weniger sein, wenn ein Schuss nicht optimal saß. In Hoch-Zeiten seien es ab 1,50 Euro aufwärts gewesen. Derzeit sei zu viel Wildschweinfleisch auf dem Markt. Immerhin bekämen die Jäger das Wildbret noch abgenommen, sagte Ebel. Kostendeckend sei das für den Jäger nicht.

Wenn Großhändler die Tiere nicht kaufen, könnten Jäger das Fleisch nur privat vermarkten. So weit, dass Wildschweine über die Tierkörperverwertung entsorgt werden müssen, dürfe es nicht kommen. Es wäre eine Schande, Lebensmittel zu verwerfen, sagte Ebel.

Afrikanische Schweinepest ist für die Tiere tödlich

Grund für die Forderung nach intensiverer Bejagung ist die Bedrohung von Wild- und Hausschweinen durch die Afrikanische Schweinepest. Die Seuche ist für Menschen ungefährlich, für Schweine aber tödlich. Es wird befürchtet, dass Wildschweine aus Polen und Tschechien die Krankheit nach Deutschland einschleppen.  

Die Jäger seien motiviert zur Schwarzwildjagd, sagte Ebel. "Wir sehen uns in der Verantwortung, Wildseuchen zu verhindern." Viele Jäger seien auch Bauern und hätten ein doppeltes Interesse daran, das Schwarzwild zu reduzieren. Es richte auf Äckern und Grünland viele Schäden an.

Im Landwirtschaftsministerium wurde nach Angaben einer Sprecherin eine Expertengruppe gegründet, die einen Maßnahmeplan zur Reduzierung der Schwarzwildbestände erarbeitet. Agrarminister Backhaus stellt ein Sofortprogramm in Aussicht, das auch die Vermarktung einschließt.